Wenn eine Währung gegenüber einer oder mehreren anderen Währungen auf dem Devisenmarkt an Wert verliert, fällt der Wechselkurs. Die Währung wertet ab.
Beispiel: Wenn der Kurs des Euro gegenüber dem US-Dollar von 1,30 auf 1,20 fällt, bekommt man je Euro 10 US-Cent weniger als vorher. Bei einer Abwertung werden sich die Exporte verbilligen, da die Kosten im Inland gleich bleiben, die Exporteure aber für die gleiche Menge an ausländischen Devisen, die sie für ihre Waren erhalten haben, mehr Inlandswährungen bekommen als zuvor.
Ihre Gewinne steigen also. Durch den Wettbewerb um Marktanteile werden sie allerdings im Laufe der Zeit gezwungen, etwas von diesem Vorteil an ihre Auslandskunden weiterzugeben, und zwar in Form von Preissenkungen. Auf diese Weise können Exporteure ihre Marktanteile gegenüber Konkurrenten anderer Länder, deren Währungen nicht abgewertet haben, ausdehnen. Der Export wird also steigen. Dadurch können auch Wachstum und Beschäftigung an Dynamik gewinnen.
Eine Abwertung ist also für das Wachstum förderlich. Die Kehrseite besteht jedoch in der Verteuerung der Importe. Denn die Importeure müssen nun für die gleiche Menge an ausländischen Waren mehr Inlandswährung einsetzen als zuvor. Folglich sinken ihre Gewinne. Sie werden diese Gewinneinbußen aber nur kurzfristig hinnehmen und früher oder später ihre Preise erhöhen. Dadurch steigt die Inflationsrate. Gleichzeitig gehen den Importeuren durch höhere Importpreise Marktanteile verloren.
Eine Abwertung dämpft also die Importe. Im Ergebnis jedoch führt eine Abwertung mit gestärkten Exporten und gedämpften Importen zu einer positiveren Handelsbilanz. Diese wirkt sich positiv auf Wachstum und Beschäftigung aus. Die Gefahr ist allerdings: Weil auch die Inflation höher ist, könnte die Geldpolitik gezwungen sein, die Zinsen anzuheben, um das Wachstum zu dämpfen und dadurch Preisstabilität zu gewährleisten. In diesem Fall gingen gen die positiven Wachstumseffekte wieder verloren.