Beschaffungsmarktforschung ist die systematische umfassende Beschaffung, Aufbereitung und Auswertung von Informationen über den Beschaffungsmarkt einer Unternehmung für beschaffungspolitische Entscheidungen. Sie ist Teil des Beschaffungsinformationssystems. Von besonderem Interesse sind Informationen über Einsatz- und Wirkungsmöglichkeiten der beschaffungspolitischen Instrumente sowie über Verhaltensweisen der Marktteilnehmer. Für die Beschaffungsmarktforschung genügt es nicht, den gegenwärtigen Zustand des Beschaffungsmarktes zu erfassen; genauso wichtig ist das rechtzeitige Erkennen zukünftiger Entwicklungen, da sich die Unternehmung nur hierdurch rechtzeitig auf kommende Gegebenheiten des Marktes einstellen kann.
Der Beschaffungsmarkt ist der Markt, auf dem die zur Produktion notwendigen Einsatzgüter beschafft werden. Vom Umfang des verwendeten Beschaffungsbegriffs hängt ab, ob dazu auch der Personal-, der Kapital- und der Investitionsgütermarkt zu zählen sind. Zum Beschaffungsmarkt einer Unternehmung gehören alle Anbieter von benötigten bzw. substitutiven Gütern sowie Konkurrenten, die ebenfalls als Nachfrager auf diesem Markt in Erscheinung treten.
Zur Beschreibung und Analyse von Beschaffungsmärkten können neben den Marktformen, die die Konkurrenzverhältnisse auf den einzelnen Marktseiten kennzeichnen, die Marktseitenverhältnisse herangezogen werden. Diese geben das Verhältnis zwischen Anbietern und Nachfragern auf einem Markt wieder. Ist die Zahl der Nachfrager im Verhältnis zur Zahl der Anbieter groß und ihr jeweiliger Marktanteil gering, so kann eine kollektive Betrachtung der Nachfrager durch die Anbieter erfolgen. Im umgekehrten Fall ist eine kollektive Betrachtung der Anbieter durch die Nachfrager möglich, wenn die Zahl der Anbieter wesentlich größer ist als die Zahl der Nachfrager.
Ist sowohl die Zahl der Nachfrager als auch die Zahl der Anbieter hinreichend klein, so ergibt sich eine gegenseitige individuelle Betrachtung der Marktpartner. Die Marktseitenverhältnisse sind von besonderer Bedeutung für die Beschaffungsplanung, da sie die beschaffungspolitischen Aktionsparameter der Nachfrager begrenzen.
Instrumente der Beschaffungsmarktforschung sind die Bezugsquellenermittlung, die Lieferantenanalyse und die Beschaffungsmarktanalyse.