Das Betriebliche Vorschlagswesen (BVW), auch als Verbesserungsvorschlagswesen bekannt, ist ein betriebliches Optimierungsinstrument, bei dem Vorschläge aller Mitarbeiter einer Organisation für die Unternehmensentwicklung berücksichtigt und gegebenenfalls prämiert werden. Es ist Teil des Ideenmanagements.
Ziele des Betrieblichen Vorschlagswesens
Die Idee des BVW wurde bereits 1872 von Alfred Krupp umgesetzt. Die Ziele dieses Managementinstruments liegen in der Optimierung von Produkten und Prozessen.
Vorschläge tragen aber auch dazu bei, die Sicherheit und den Umweltschutz im Unternehmen zu verbessern oder Verwaltungsarbeit rationaler zu gestalten. Sie sollen zudem die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen steigern, ihre Arbeitsmotivation und ihre sozialen Kompetenzen fördern.
Umsetzung im Unternehmen
Die Belegschaft eines Unternehmens oder einer anderen Organisation wird durch das Betriebliche Vorschlagswesen dazu angehalten, Vorschläge für Innovationen zu machen. Im Gegensatz zum durch Teamleiter moderierten Kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP) setzt das BVW auf spontane Ideen aller Mitarbeiter zu allen Unternehmensbereichen.
Methoden des betrieblichen Vorschlagswesens:
- Ideenbriefkasten
- Ideenwettbewerbe
- virtuelle Plattformen
- Ideen-Workshops im Team
Wird ein Vorschlag im Betrieb umgesetzt, so erhält der Vorschlagende üblicherweise dafür eine Prämie. Dabei kommt es nicht darauf an, dass ein Vorschlag zu direkten Kosteneinsparungen führt.
Geht die Arbeitsleistung, die der Mitarbeiter durch seinen verwerteten Verbesserungsvorschlag erbracht hat, über das im Arbeitsvertrag vereinbarte Maß hinaus, so handelt es sich um eine Sonderleistung, die einen gesetzlichen Anspruch auf eine Entlohnung beinhaltet. Die Betriebsvereinbarung bestimmt die Höhe der Prämie.
Betriebliches Vorschlagswesen setzt eine Unternehmenskultur voraus, in der Verbesserungen gefordert und auch zugelassen werden. Geeignete Vorschläge müssen schnell und unbürokratisch umgesetzt werden, außerdem sollen die Prämien als fair empfunden werden.
Dabei kann es sich um Geld- und Sachprämien (Incentives) handeln. Das Konzept gelingt nur, wenn ein Miteinander herrscht, Mitarbeiter nicht unter Druck gesetzt und ungeeignete Vorschläge nicht kritisiert werden.
Wichtig neben einer monetären Entlohnung sind Anerkennung und Wertschätzung der erbrachten Leistung.
Vorteile und Nachteile
Vorteile
- Motivation der Mitarbeiter durch die aktive Mitgestaltung und Übernahme von Eigenverantwortung
- Steigerung der Bindung der Mitarbeiter an das Unternehmen
- Betriebliches Vorschlagswesen ist leicht und schnell bekannt zu machen und ohne großen Aufwand zu organisieren
- Förderung des Gruppenzusammenhalts, der Zusammenarbeit und der Kommunikation
Nachteile
Betriebliches Vorschlagswesen besitzt weniger Nachteile denn Mängel: externe Perspektiven, zum Beispiel von Kunden oder anderen Stakeholdern, werden beim Betrieblichen Vorschlagswesen nicht berücksichtigt.
Mitarbeiter können in gewohnten Abläufen und Vorstellungen gefangen sein, wodurch Innovation behindert wird.
Zusammenfassung
- betriebliches Vorschlagswesen ist Teil des betrieblichen Ideenmanagements
- alle Mitarbeiter können jederzeit teilnehmen
- Ziele sind die Steigerung der Produktivität, Produktverbesserung, Mitarbeitermotivation und Unternehmensbindung
- für umgesetzte Vorschläge erhalten die Mitarbeiter eine Prämie
- Betriebliches Vorschlagswesen gelingt nur in einem Raum, der von Miteinander, Wertschätzung und Anerkennung geprägt ist