Bruttoinlandsprodukt

Auch bekannt als: BIP

Das Bruttoinlandsprodukt (kurz BIP) beschreibt die ökonomische Leistungsfähigkeit eines Staates als Wert aller in dem Staat auf (legalen) Märkten gehandelter beziehungsweise produzierter Waren und Dienstleistungen.

Es ist eine Maßgröße, in der die Werte sämtlicher Waren und Dienstleistungen innerhalb eines Staates in einem bestimmten Zeitraum in einer Zahl zusammengefasst werden.

Definition / Erklärung

Die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft über das Bruttoinlandsprodukt zu erfassen, hat sich als wichtigste ökonomische Größe zur Bestimmung des Wirtschaftswachstums durchgesetzt.

Das Bruttoinlandsprodukt erfasst die Werte sämtlicher Waren und Dienstleistungen, die innerhalb eines Staates in einem bestimmten Zeitraum (meist ein Jahr oder ein Quartal) geschaffen wurden und entweder auf Märkten gehandelt wurden und dafür vorgesehen sind. Somit fließen in diese Berechnung nur die Waren und Dienstleistungen ein, die auch einen Preis besitzen.

Für das Bruttoinlandsprodukt zählt somit das Inlandsprinzip. Es werden alle Leistungen berücksichtigt, die innerhalb der Landesgrenzen entstehen, sowohl von Inländern im Inland als auch von Ausländern im Inland. Folgerichtig fallen Leistungen von Inländern im Ausland aus der Berechnung hinaus.

Zudem ist es – mit entsprechendem Datenmaterial – problemlos möglich, andere geografische Bezüge herzunehmen und ein Bruttoinlandsprodukt dafür zu berechnen. Eine entsprechende Kennzahl lässt sich für Regionen, Bundesländer, einem Staatenverbund (beispielsweise die EU oder die Eurozone) oder für die Welt insgesamt bestimmen. Aus dem Vergleich der Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts lässt sich das Wirtschaftswachstum ableiten.

Kritik am Bruttoinlandsprodukt

Kritisch ist, dass das Bruttoinlandsprodukt nicht alle ökonomisch relevanten Tatbestände berücksichtigt. Unbezahlte Arbeiten wie Hausarbeit, Ehrenämter und ähnliches finden ebenso keine Berücksichtigung wie Schwarzarbeit und die Schattenwirtschaft.

Auch trifft das Bruttoinlandsprodukt keinerlei Aussagen über die Lebensqualität eines Landes, das Vermögen, soziale Strukturen, staatliche Ressourcen oder die politische Stabilität. Um einige dieser Punkte berücksichtigen zu können, wurden weitere volkswirtschaftliche Indizes entwickelt.

Berechnung des Bruttoinlandsprodukts

Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten, um das Bruttoinlandsprodukt zu ermitteln: die Entstehungsrechnung, die Verteilungsrechnung und die Verwendungsrechnung. Alle drei lassen sich aus der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung herleiten und führen rechnerisch zum gleichen Ergebnis.

Entstehungsrechnung – Bei der Entstehungsrechnung wird von der Produktionsseite ausgegangen:

Wert der gesamten Produktion

– Vorleistungen

(= Bruttowertschöpfung)

+ Gütersteuern

– Gütersubventionen

= Bruttoinlandsprodukt

Verwendungsrechnung – Bei der Verwendungsrechnung wird von der Konsumseite ausgegangen:

Konsumausgaben der privaten Haushalte

+ staatliche Konsumausgaben

+ Außenbeitrag (Exporte – Importe)

= Bruttoinlandsprodukt

Verteilungsrechnung – Bei der Verteilungsrechnung wird schließlich von den Einkommen ausgegangen:

Arbeitnehmerentgelte

+ Unternehmens- und Vermögenseinkommen

+ Produktions- und Importabgaben

– Produktionssubventionen

+ Abschreibungen

(= Nationaleinkommen)

– Saldo der Primäreinkommen aus dem Ausland

= Bruttoinlandsprodukt

Unterschied nominales und reales BIP

Das Bruttoinlandsprodukt kann zu nominalen oder realen Werten berechnet werden.

Nominales Bruttoinlandsprodukt – Beim nominalen Bruttoinlandsprodukt gehen sämtliche Werte zu gegenwärtigen Marktpreisen in die Berechnung ein.

Reales Bruttoinlandsprodukt – Beim realen Bruttoinlandsprodukt werden die ermittelten Werte inflationsbereinigt auf ein bestimmtes Basisjahr (zur Zeit 2005) berechnet. So werden inflationsbedingte Wertänderungen rausgerechnet.

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