Budgetierung gehört zu den zentralen Controllinginstrumenten. In amerikanischen Unternehmungen wird Controllership sogar häufig mit Budgetierung gleichgesetzt (Budgetierungsrichtlinien).
Der Begriff der Budgetierung umfasst die Aufstellung (Budgetplanungsinstrumente), Verabschiedung, Kontrolle (Budgetkontrollinstrumente) und Abweichungsanalyse
von Budgets. Die Budgetierung ist somit die Phase im Budgetierungsprozess, in der Aktionspläne in wertmäßige Größen umgesetzt werden. Die Aktionspläne müssen jedoch nicht zwingend den Budgets vorausgehen und diese determinieren. Budgets können auch die Inhalte der Aktionspläne bestimmen. In der Realität dominieren Mischformen (Budgetierungsorganisation). Die Budgetierung setzt in allen Planungsstufen (strategisch, operativ) und bei allen Planungsfristigkeiten (langfristig, kurzfristig) an. Bei operativen und kurzfristigen Plänen besitzt die Budgetierung wegen der besseren Prognostizierbarkeit quantitativer Daten jedoch eine besondere Bedeutung. Besonders häufig ist die Jahresbudgetierung anzutreffen.
Die Budgetierung liefert als Element des Controllingsystems einen beträchtlichen Nutzen im Führungsprozess. Folgende Aspekte sind hier hervorzuheben:
Mit Hilfe aufeinander abgestimmter Budgets lassen sich alle betrieblichen Aktivitäten auf das Gesamtziel »Erfolg“ ausrichten. Statt Budgetierung wird deshalb auch vielfach der Begriff der Erfolgsplanung verwendet.
Außerdem wird die Durchsetzung der Pläne mittels der Budgetierung erheblich unterstützt. Dies gilt sowohl bei der Umsetzung strategischer in operative Pläne als auch bei der Durchsetzung operativer Aktionspläne.
Ein weiterer Aspekt bezieht sich auf die Verhaltensbeeinflussung. Durch die Vorgabefunktion des Budgets kann der Erfolgsbeitrag eines jeden Verantwortlichen definiert werden. Die Einhaltung von Budgetvorgaben wird vielfach mit Anreizsystemen verknüpft (Budgetberichte). Mit diesem Aspekt sind jedoch auch Risiken verbunden, insb. im Rahmen der Jahresbudgetierung. Die Budgetierung kann ein kurzfristig orientiertes Gewinndenken fördern, das den langfristigen Unternehmenszielen entgegenwirkt. Eine weitere Gefahr der Budgetierung besteht im Fehlverhalten des sog. „budget wasting“: Budgetierte Mittel werden verschwendet. Der Grund liegt darin, dass, wie bei Kostenbudgets häufig anzutreffen, Neubewilligungen oft von der Ausschöpfung früherer Bewilligungen abhängig gemacht werden. Mit der Anwendung des Zero-Base-Budgeting kann dieser Gefahr gegengesteuert werden.
Der enorme Aufwand, der in vielen Unternehmen durch Planungs- und Budgetierungsrunden verursacht wird, die Verkürzung des Planungshorizonts, die Konzentration auf Wertgrößen sowie die Förderung funktionsbereichsspezifischen Denkens haben zu teilweise massiver Kritik an der Budgetierung geführt und die Diskussion „beyond budgeting“ entfacht. Im Rahmen dieser Diskussion wird der Versuch unternommen, die Budgetierung im Hinblick auf eine stärkere Prozessorientierung (Budgetierung, prozessorientierte, Performance Measurement, prozessorientiertes) und die Abkehr von der reinen Wertorientierung (Performance Measurement, Balanced Scorecard) sowie eine Verschlankung des Budgetierungsprozesses und der budgetierten Sachverhalte effizienter und effektiver zu gestalten.