Der Cash-Value-Added (CVA) eines Jahres ist gleich dem Cashflow jener Periode abzüglich der totalen Kapitalkosten. Der Cashflow bezieht sich unter Einrechnung der Zinsen, und die totalen Kapitalkosten werden verstanden als Vermögen multipliziert mit den durchschnittlichen Kapitalkosten WACC. Der CVA ist ein Konzept des Übergewinns (neben dem Added-Value, dem Econo-mic-Profit und neben EVA) und wird von der Beratungsfirma Boston Consulting Group eingesetzt.
Die genannte Consultingfirma ermittelt bei der Berechnung des CVA zwei Größen:
1. Der Freie Cashflow plus Zins. Hierzu wird der sogenannte Gross Cash Flow ermittelt und es werden davon die Investitionen abgezogen. Der Gross Cash Flow ergibt sich aus dem Gewinn (mit ei-nigen wenigen Adjustierungen). Zum Gewinn werden die buchhalterischen Abschreibungen und der Zinsaufwand addiert. Im Grunde handelt es sich beim Gross Cash Flow um den (nach der indirekten Methode ermittelten) Cashflow plus Zinsaufwand. Damit man den Freien Cashflow erhält, müssen hiervon die In-vestitionen abgezogen werden. Sie werden nicht einem Geschäftsplan entnommen, sondern so berechnet, daß für die der Abnutzung und Abschreibung unterliegenden Vermögenswerte die sogenannten Depreciable Assets eine Economic Depredation (ökonomische Abschreibung) ermittelt wird.
2. Der Größe (Freier Cashflow + Zins) werden die gesamten Kapitalkosten gegenüber gestellt. Hierzu wird vom sogenannten Gross Investment ausgegangen. Das ist das Anlage- und das Umlaufvermögen, bewertet zu historischen Kosten, eventuell um die Inflation korrigiert. Das Gross Investment stellt den Ersatzwert dar. Diese Gross Investments werden mit den durchschnittlichen Kapitalkosten, WACC, multipliziert. Die WACC sind ein Mittelwert zwischen Eigenkapitalkosten und Fremdkapitalkosten, entsprechend der Kapitalstruktur der Unternehmung.
Die beschriebene Bestimmung des CVA kann durch Formeln ausgedrückt werden:
CVA = (FCF + Zins) – Ersatzwert * WACC
Die Boston Consulting Group präsentiert die Formel für den CVA (oberste Gleichung) in einer Variante, die den CVA auf das eingesetzte Kapital (im Sinne eines Ersatzwertes) bezieht:
Hierzu wird zunächst die Größe (Freier Cashflow + Zins) auf das Kapital (Ersatzwert) bezogen. Dabei ergibt sich eine Renditezahl, bezeichnet als CFROI (Cash Flow Return On Investment). Diese Rendite CFROI wird dann mit den durchschnittlichen Kapitalkosten WACC verglichen. Ist die Differenz CFROI – WACC positiv, dann liegt ein Übergewinn vor, also eine Outperformance der betreffenden Periode.
Der CFROI ist das ökonomische und geldnah ausgedrückte Gesamtergebnis zugunsten aller Kapitalgeber, geteilt durch das eingesetzte Kapital (im Sinne eines Ersatzwertes).
Das Konzept des Cash-Value-Added ist eng mit dem Economic-Value-Added (EVA) verwandt. Beide beziehen die Kapitalkosten nicht auf den Marktwert, sondern auf den Ersatzwert der Vermögenswerte. Beide bauen den jeweiligen Übergewinn hier CVA, dort EVA zu einem Konzept aus, mit dem Unternehmensbewertungen möglich werden.