Der Gewinn einer Periode wird im Rechnungswesen als Differenz zwischen Ertrag und Aufwand definiert. Die Vorstellung jedoch wäre falsch, den Gewinn als „klingende Münze“ in der Kasse der Unternehmung zu sehen.
Es gibt Erträge, die nicht mit Einzahlungen in der entsprechenden Periode verbunden waren. Beispielsweise werden Produkte und Leistungen verkauft, aber die Kunden und Abnehmer bezahlen die Rechnungen erst später.
Andererseits und das ist positiv für den Eingang und Bestand von Zahlungsmitteln gibt es Aufwendungen, die nicht mit Auszahlungen in der Periode verbunden sind. Hier sind Abschreibungen und die Bildung neuer Rückstellungen zu nennen Mit dem Begriff Cashflow wird der Gewinn in die Ebene der Zahlungsmittel transferiert.
Der Cashflow einer Periode ist definiert als Differenz zwischen den einzahlungswirksamen (baren) Erträgen und den auszahlungswirksamen (baren) Aufwendungen einer Unternehmung in einem Jahr. Der Cashflow ist daher, genau wie Aufwand, Ertrag und Gewinn es sind, eine Periodengröße.
Man wäre versucht, den Cashflow als jenen Teil des Gewinns zu verstehen, der als Geld zugeflossen ist. Jedoch ist vielfach der Cashflow vom Betrag her größer als der Gewinn. Das liegt daran, daß wichtige Posten des Aufwands nicht liquiditätswirksam (unbar) sind nicht in derselben Periode mit Auszahlungen verbunden. Hierzu gehören die Abschreibungen und die Nettozuweisungen zu den Rückstellungen.
Der Cashflow weist jene Zahlungsmittel aus, über die das Management beziehungsweise die Eigenkapitalgeber zumindest für eine gewisse Zeit verfügen können. Wird beispielsweise eine Maschine abgeschrieben, und werden die mit Hilfe der Maschine erzeugten Produkte verkauft und die Verkaufserlöse fließen als Zahlungsmittel zu, dann könnte das Management den Geldbetrag in Höhe der Abschreibungen zunächst einmal bis ein Ersatz der Maschine ansteht investieren, beispielsweise könnte eine Finanzanlage getätigt werden, die im Sinn der Eigenkapitalgeber ist.
Bei der gegebenen Definition gehören Zinszahlungen nicht zum Cashflow sie sind auszahlungswirksamer (barer) Aufwand. Allerdings gibt es Varianten des Cashflows, bei denen die Zinszahlungen nicht abgezogen werden. So wird ein Cashflow zugunsten aller Kapitalgeber unter Einbeziehung der Fremdkapitalgeber ermittelt. Dann werden von den einzahlungswirksamen Erträgen alle auszahlungswirksamen Aufwendungen außer die gezahlten Zinsen abgezogen. Hier muß man acht geben, weil vielfach nicht eigens betont wird, welche Definition für die Ermittlung des Cashflows zugrunde gelegt worden ist.
Wenn es um die Cashflows der kommenden Jahre geht und die dazu benötigten Daten der Budgetierung oder dem Geschäftsplan entnommen werden, geht es oft um diesen Punkt: Vielfach setzen die Geschäftspläne gewisse Investitionen voraus.
Die Differenz zwischen Cashflow und den Auszahlungen für diese Investitionen ist der sogenannte Freie Cashflow, abgekürzt FCF. Achtung: Hier sind weder Ersatzinvestitionen noch Erweiterungsinvestitionen an sich gemeint.
Zur Ermittlung des FCF werden vom Cashflow die Auszahlungen für genau jene Investitionen abgezogen, deren Durchführung und Realisierung Voraussetzung ist, damit sich die Cashflows wie im Geschäftsplan dargelegt realisieren können.
Vielfach ist der FCF daher geringer als der Cashflow. Bewirkt eine solche Maßnahme Einzahlungen etwa bei einer Desinvestition bewirken diese Einzahlungen, daß der FCF den Cashflow übertrifft.
Noch etwas ist wichtig: Wird der Cashflow einer vergangenen Periode berechnet, können die Zahlen dem Jahresabschluß entnommen werden. Wenn es um den Cashflow einer zukünftigen Periode geht, so müssen die Daten dem Geschäftsplan entnommen werden. Im letzteren Fall handelt es sich um eine Schätzung einer unsicheren Größe, weshalb genauer von erwarteten Cashflows gesprochen werden sollte (was aber niemand macht).
Auf den Cashflows oder auf die Freien Cashflows konzentrierte Beurteilungen der Unternehmung zielen auf die Innenfinanzierung, auf die Kreditkapazität und auf den Unternehmenswert: Die drei Fragen lauten:
1. Welches ist das Potential für Innenfmanzierung? Welche „Finanzkraft“ hat die Unternehmung für eine, von Kapitalerhö hung oder Kreditaufnahme unabhängige Investitionspolitik?
2. Welche Fähigkeit hat die Unternehmung, Kredite zu tilgen?
3. Wie hoch ist der Unternehmenswert einzuschätzen?
Der Cashflow kann ermittelt werden, indem die Erträge in zwei Gruppen eingeteilt werden, je nachdem, ob sie mit Einzahlungen in derselben Periode verbunden waren, sind, beziehungsweise sein werden. Genauso werden die Aufwendungen in zwei Gruppen eingeteilt, je nachdem, ob eine Verbindung mit Auszahlungen in derselben Periode besteht oder nicht. Der Cashflow ist die Differenz der baren (einzahlungswirksamen) Erträge und der baren (auszahlungswirksamen) Aufwendungen.
Diese Berechnungsweise heißt direkt. Es gibt eine zweite, indirekte Berechnung. Sie setzt zunächst den Cashflow mit dem Gewinn gleich, reduziert jedoch um Erträge, die keine Einzahlungen sind und erhöht um jene Aufwendungen, die keine Auszahlungen sind. Der Cashflow ist gleich dem Gewinn abzüglich der unbaren Erträge plus unbarer Aufwendungen.
Jahresüberschuß / Fehlbetrag
+ Abschreibungen auf das Anlagevermögen
+ Zuschreibungen auf das Anlagevermögen
+/- Veränderungen der Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen bzw. anderer längerfristige Rückstellungen
+/- Veränderung des Sonderpostens mit Rücklageanteil
+/- Andere wesentliche zahlungsunwirksame Aufwendungen bzw. Erträge
Jahres-Cashflow
+/- Wesentliche, ungewöhnliche zahlungswirksame Aufwendungen respektive Erträge
Cashflow nach DVFA/SG
Die direkte Methode ist externen Analysten kaum zugänglich, was zur weiten Verbreitung der indirekten Methode geführt hat. Hier die von der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse (DVFA) sowie der Schmalenbach-Gesellschaft (SG) vorgeschlagene Version der indirekten Methode.
Zwei weitere Begriffe knüpfen unmittelbar an die indirekte Berechnung an: Der Brutto-Cashflow wird als Cashflow verstanden, wenn alle Veränderungen des Umlaufvermögens ausgeklammert bleiben. Damit ist der Brutto-Cashflow praktisch mit der Summe aus Gewinn und Abschreibungen gleichzusetzen. Beim Netto-Cashflow werden die Veränderungen des Umlaufvermögens berücksichtigt, das heißt, der Netto-Cashflow entspricht dem Cashflow wie er definiert wurde.