Corporate-Venturing bezeichnet verschiedene Organisationsansätze, die größere Unternehmen mit dem Ziel wählen, Wachstum durch Innovation zu sichern. Dabei wird häufig insbesondere zwischen zwei Idealtypen Internal Corporate-Venturing und externes Corporate Venture Capital unterschieden.
Internal Corporate-Venturing bezeichnet unternehmerische Aktivität innerhalb existierender Organisationen mit expliziter organisatorischer Unterstützung und besonderen Ressourcen zur Entwicklung neuer Produkte , Methoden oder Prozesse oder deren Verbesserungen und Umsetzung in neue Geschäftsbereiche.
Corporate Venture Capital bezeichnet die dem traditionellem Venture Capital ähnelnde, auf einer finanziellen Beteiligung basierende Beziehung zwischen einem etablierten und nicht primär Investmentdienstleistungen anbietendem Unternehmen einerseits und einem kleineren, privaten und innovationsorientierten Unternehmen andererseits.
Dabei differenziert die Ausgestaltung solcher Programme erheblich. Aufgrund gradueller Unterschiede hinsichtlich des Bezuges zum bestehenden Geschäft und der strategischen Bedeutung lassen sich in der Tradition von BURGELMAN (1984) verschiedene optimale Organisationsformen ableiten: Unabhängig von der Gestaltung der Organisation bestehen die Hauptaufgaben solcher Einheiten in
1. der Erkundung neuer Geschäftsideen,
2. der Entwicklung von Businessplänen für neue Geschäftsfelder und
3. der frühen Vermarktung. Das Zielspektrum ist breit. Weiterhin steht vielfach eine verbesserte Ausschöpfung vorhandener Ressourcen oder Ideen im Hintergrund. Komplementär bezeichnen einige Unternehmen ihre Corporate-Venturing Aktivitäten als windows of new technologies mit der Intention einer wettbewerbsfähigeren Anpassung in sich schnell verändernden Branchen.
Dabei sollten einerseits Vorteile von Großunternehmen (Ressourcenvorteile insbesondere fmanzieller Art und Economies of Scale) mit Vorteilen kleinerer Einheiten (Flexibilität, größerer Identifikation und Motivation der Mitarbeiter) verbunden werden. Nachfrageförderung für Kemprodukte steht als Absicht hinter einer weiteren Gruppe. Einige Unternehmen verfolgen mit Corporate Venture Capital rein finanzielle Ziele.
Corporate-Venturing Programme werden oft zur Förderung einer unternehmerischen Kultur innerhalb von Großunternehmen initiiert. Verschiedene Analysen der Entwicklung sogenannter New Venture Divisions als Beispiel eines Internen Venturings zeigen, daß deren Erfolg vor allem von den gesamtunternehmenspolitischen Rahmenbedingungen abhängt. Die ausschlaggebenden Faktoren sind zum einen die Geschäftsfeldstrategie (Diversifizierung oder Konsolidierung) und zum anderen die politische Unterstützung innerhalb der Muttergesellschaft.75 Ansatzpunkte für eine Steuerung der Internen Venturing Aktivitäten fmden sich in der folgenden Darstellung eines Venturing Systems:
Dementsprechend sind mögliche Stolpersteine beim Corporate-Venturing
1. das Fehlen einer klaren Zielsetzung,
2. ungenügende Unterstützung durch die Muttergesellschaft und
3. unzureichende Erfolgsbeteiligung.
In der Praxis lassen sich Corporate-Venturing Aktivitäten bei großen US-Unternehmen schon in den sechziger und siebziger Jahren beobachten. Vierzig der Fortune 100 Firmen betrieben einer Umfrage zufolge 1970 irgendeine Form von „Corporate Venture Management“. Empirisch ist eine besondere Zyklizität der Entwicklung von Corporate-Venturing zu beobachten. So können drei größere Wellen (Ende 60iger / Anfang 70iger, erste Hälfte 80iger und zweite Hälfte 90iger Jahre) unterschieden werden.
Eine komparative Studie stellt bei Corporate Venture Capital Programmen im Vergleich zu von unabhängigen Venture Capital Gesellschaften finanzierten Unternehmen keine Performance-Unterschiede fest.