Dividenden-Wachstums-Modell

Das Dividenden-Wachstums-Modell (Dividend Growth Model), nach seinem Schöpfer oft als Gordon-Modell bezeichnet, versteht den Wert einer Unternehmung als Barwert aller in der Zukunft erwarteten Dividenden.

Es wird im Modell angenommen, daß die erwarteten Dividenden von Jahr zu Jahr mit einer gegebenen und daher bekannten Rate wachsen. Der Wert der Unternehmung hängt damit erheblich von der Wachs-tumsrate ab. Der von GORDON 1962 vorgeschlagene Ansatz beruht auf drei Annahmen:

1. Die erste betrifft das Bewertungsmodell: Der Wert einer Aktie oder einer Unternehmung soll gleich dem Barwert aller zukünftigen Dividenden sein.

2. Eine Unternehmensbewertung wäre demnach einfach, wenn alle zukünftigen Dividenden bekannt wären. Nun gibt es aber Unsicherheit über die Höhe der zukünftigen Dividenden. Um eine Aktie oder eine Unternehmung zu bewerten, müßten Erwartungen hinsichtlich aller zukünftigen Dividenden im einzelnen gebildet werden. Solche Prognosen sind in der Praxis nicht möglich, weshalb zur Vereinfachung eine zweite Annahme getroffen wird. Sie postuliert ein geometrisches Wachstum der Dividendenerwartungen.

3. Die dritte Annahme betrifft die anzuwendenden Diskontfaktoren. Der für die Diskontierung verwendete Kapitalkostensatz er soll die Unsicherheit im Hinblick auf die Dividendenhöhe reflektieren soll bekannt und konstant über die Zeit hinweg sein.

Im Verlauf der Jahre t = 1, 2, … soll also stets die aktuelle Dividende „d“ multipliziert mit dem Faktor (1 + g) (wobei „g“ die Wachstumsrate bezeichnet), den Erwartungswert der nächsten (noch unsicheren) Dividende festlegen.

Das Dividenden-Wachstums-Modell unterstreicht zwei Punkte, die das Denken der Analysten geprägt haben:

1. Wenn aus Sicht der zum Zeitpunkt „t“ zur Verfügung stehenden Informationen Erwartungen hinsichtlich der nächsten Dividende gebildet werden wird bestimmt dann schlagen Meldungen über Änderungen der Dividendenhöhe „voll auf den Wert“ durch. Denn es wird im Gordon-Modell unterstellt, daß sich die Änderungen für die Zukunft „fortpflanzen“. Dieser Sachverhalt prägt das Denken der Analysten und der Aktionäre: Änderungen des Gewinns (oder der Dividende) gegenüber der Erwartung haben erhebliche Kursänderungen zur Folge.

2. Der Kurs der Aktie reagiert sehr sensitiv auf Änderungen der Vergleichsrendite „r“ oder der Wachstumsrate „g“, falls beide Größen nahe beieinander liegen. Das ist bei Wachstumsaktien der Fall. Mit anderen Worten: Analysten reagieren stark mit Kauf- oder Verkaufsempfehlungen, wenn es Vermutungen hinsichtlich der möglichen Dividenden gibt. Auch wenn es zu einer Änderung der Differenz (r – g) kommt, die als permanent angesehen wird, ändert sich der Wert der Unternehmung beträchtlich.
DCF-Methode.


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