Dividenden sind die jährlichen Ausschüttungen einer Aktiengesellschaft an die Aktionäre, während bei einer Personengesellschaft für den Kapitaleinsatz Entnahmen erfolgen.
Ober die Höhe der Dividenden stimmen formal gesehen die Aktionäre ab, wobei in praktisch allen Ländern die Dividenden den Bilanzgewinn nicht übersteigen dürfen. Um die Entscheidung zu erleichtern, unterbreitet das Management einen Vorschlag, und damit dieser berechenbar ist, folgt das Management einer Politik. Die Dividendenpolitik wird selten durch Entscheidung der Aktionäre durchbrochen. Die Dividendenpolitik ist somit die Politik der Gewinnausschüttung einer Unternehmung.
Die Dividendenpolitik könnte Anlaß zu einer Auseinandersetzung sein: Während kleinere Aktionäre oftmals ihren Lebensunterhalt mit Kapitalerträgen bestreiten wollen und vielfach hohe Ausschüttungen vorziehen, sind Großaktionäre oftmals schon aus steuerlicher Sicht mit der
Gewinnthesaurierung einverstanden. Sie legen eher Gewicht auf die rentable Investition einbehaltener Gewinne. Einen Meilenstein der wissenschaftlichen Diskussion zur Dividendenpolitik stellt der Beitrag von MILLER und MODIGLIANI aus dem Jahre 1961 dar. Ihr Irrelevanztheorem besagt, daß unter gewissen Annahmen die Dividendenhöhe keinen Einfluß auf die Vermögenslage der Eigenkapitalgeber und somit den Unternehmenswert hat. Die Irrelevanz spiegelt die Tatsache wider, daß es keinen Unterschied macht, ob der Vermögenszuwachs der Eigenkapitalgeber in Form von Dividenden oder in Form von Kapitalgewinnen vorliegt.
Jedoch haben sich die in der Praxis vertretenen Meinungen nie dieser theoretisch begründeten Erkenntnis gefügt. Der Grund liegt in den von MILLER und MODIGLIANI getroffenen Annahmen, die von vielen Aspekten abstrahieren, die in der Realität eine Rolle spielen. Ein wichtiger Aspekt sind Steuern. Steuern sprechen eigentlich für einen Verzicht auf Ausschüttungen und die Reinvestition.
Jedoch geht von Dividenden eine Signalwirkung aus: Wer Ausschüttungen ankündigen und über Jahre hinweg durchhalten kann, muß wohl über eine solide Finanzplanung verfügen. Deshalb wird es als negative Nachricht gewertet, wenn das Management von einer Politik der langsamen und stetigen Erhöhung der Dividenden abweicht. Aus eben diesem Grund ist eine Dividendenerhöhung eine ausgesprochen positive Nachricht.