Eigenfertigung oder Fremdbezug (Make or Buy) ist die wichtige Entscheidung innerhalb des Beschaffungsprogramms über die Schnittstelle zwischen Beschaffung und Fertigung (Make-or-buy in der Logistik, Make-or-buy in der Produktion). In ihr wird bestimmt, ob ein Gut selbst hergestellt oder von außen bezogen wird. Damit wird zugleich die Fertigungstiefe festgelegt. Da die in einem Unternehmen vorhandenen Anlagen und Arbeitskräfte nur eine begrenzte fertigungstechnische Flexibilität besitzen, ist diese Entscheidung bei vielen Gütern auf längere Sicht zu treffen.
Maßgebliche Kriterien für die Entscheidung zwischen Eigenfertigung und Fremdbezug sind neben den Kosten und der Liquidität die Qualität, die Fertigungs- bzw. Beschaffungszeit, die Sicherung der Bereitstellung sowie die Sortimentspolitik des Unternehmens.
Für den Kostenvergleich spielen die Verwandtschaft zum sonstigen Produktionsprogramm und die Kapazitätsauslastung eine Rolle. Die Eigenfertigung bewirkt i.d.R. eine höhere Kapitalbindung und beeinträchtigt daher die Liquidität. In Bezug auf die Qualität ist zu prüfen, inwieweit das eigene Unternehmen oder Lieferanten die Qualitätsanforderungen erfüllen können. Die Sicherung der Qualität und die Gewährleistung einer rechtzeitigen Verfügbarkeit der benötigten Güter sind für Produktion und Absatz oft derart bedeutsam, dass sie den Ausschlag bei der Wahl zwischen Eigenfertigung und Fremdbezug geben können. Sortimentsüberlegungen spielen eine Rolle, wenn das Unternehmen ein breites Programm anbieten muss, die Herstellung sämtlicher Produkte jedoch die vorhandenen qualitativen und quantitativen Kapazitäten übersteigt.