Handelsbetriebe: Ziele, Aufgaben und Arten

Der Handel ist der Wirtschaftsbereich, der die Verteilung der von Produktionsbetrieben hergestellten oder erzeugten Güter vornimmt. Er stellt damit die Verbindung zwischen Produktion und Konsum dar.

Ziele von Handelsbetrieben

Ziel der Handelsbetriebe ist somit die Bewerkstelligung des Austauschs von Gütern in einer Volkswirtschaft. Ein Handelsbetrieb beschafft Waren auf eigene Rechnung und setzt diese unverändert wieder ab. Er gehört damit im weiteren Sinn in die Gruppe der Dienstleistungsbetriebe.

Aufgaben von Handelsbetrieben

Die Aufgaben lassen sich unabhängig von der Art und Betriebsform der untersuchten Handelsbetriebe wie folgt beschreiben:

Raumausgleichsfunktion

Der Handel überbrückt die räumliche Distanz zwischen dem Produzenten und dem Verbraucher oder Verwender einer Ware. Der Produzent hat es also nicht mehr mit Tausenden oder gar Millionen von Verbrauchern zu tun, sondern nur noch mit einigen Hundert Groß- und Einzelhandelsbetrieben, die die Verteilung auf die vor Ort vorhandenen Abnehmer übernehmen.

Beispiel: Der Hersteller von Waren hat seinen Geschäftssitz in Dortmund und vertreibt seine Waren im gesamten Bundesgebiet.

Zeitausgleichsfunktion

Herstellung und Verbrauch liegen zeitlich z. T. erheblich auseinander. Das gilt nicht nur für Waren, deren Konsum gleichbleibend ist, deren Herstellung jedoch saisonal erfolgt (z. B. Obst- oder Gemüsekonserven), sondern auch umgekehrt für Waren, deren Verbrauch starken Schwankungen unterliegt, deren Herstellung jedoch kontinuierlich erfolgen kann (z. B. Spielwaren, Elektrogeräte). Der Handel erfüllt hier durch eine entsprechende Lagerhaltung einen Ausgleich der zeitlichen Differenzen.

Beispiel: Während der Handel im Sommer die entsprechenden Textilien vertreibt, produziert die Industrie bereits die Winterware.

Mengenausgleichsfunktion

Die kostengünstige Herstellung von Gütern erfordert in den lndustriebetrieben die Auflage großer Serien, während der Verbrauch hinsichtlich der Menge gegenläufigen Schwankungen unterliegt oder gleichbleibend erfolgt. Der Handel hat hier eine Aufgabe der mengenmäßigen Umgruppierung. Er erledigt diese Aufgabe einerseits in Form des Aufkaufs großer Mengen (z. B. ganze Ernten durch den Aufkaufgroßhandel) oder in Form der Bevorratung und schrittweisen Verteilung durch den Einzelhandel.

Sortimentsbildungsfunktion

Das Sortiment eines lndustriebetriebes ist zumeist spezialisiert auf wenige Güter, um die Vorteile der Massendegression der Herstellungkosten zu nutzen. Der Verbraucher oder Verwender wünscht jedoch möglichst ein komplettes Sortiment, das seinem Bedürfnis nach einem Einkauf „unter einem Dach“ entspricht. Dies gilt im Einzelhandel z. B. für Warenhäuser, Supermärkte oder Fachgeschäfte, im Großhandel z. B. für Spezialgroßhandlungen, in denen alle erdenklichen Waren einer Gruppierung erhältlich sind.

Beratungs- und Informationsfunktion

Da die industrie in der Lage ist, eine unglaubliche Vielfalt von Waren herzustellen, fehlt dem Verbraucher oder Verwender häufig die erforderliche Marktübersicht. Dem Handel kommt die Aufgabe zu, diese Marktübersicht aufgrund seiner speziellen Sortimentsbildung zu gewährleisten und darüber hinaus dem Verbraucher als Service seine Warenkenntnisse in Form der Beratung anzubieten. In diesem Zusammenhang gewinnt der Kundendienst und die Betreuung des Kunden nach dem Kaufabschluß eine zunehmende Bedeutung.

Arten von Handelsbetrieben

Um Handelsbetriebe nach Betriebsarten und Betriebsformen zu unterscheiden, lassen sich eine Reihe von Merkmalen heranziehen:

  • Die Verkaufsform stellt die Art und Weise der, in der Kunden die Waren auswählen, beraten werden und in den Besitz der Waren kommen.
  • Das Sortiment bezeichnet den Umfang an verschiedenen Artikeln. Die Sortimentsbreite beinhaltet die Anzahl der verschiedenen Produkte, die Sortimentstiefe hingegen, wie viele unterschiedliche Ausführungen und Sorten eines Artikels geführt werden.
  • Die Preisgestaltung kann niedrig, mittel oder hoch angesetzt werden.
  • Die Betriebsgröße wird durch den Umsatz, die Anzahl der Mitarbeiter, die Verkaufsfläche und den Sortimentsumfang gekennzeichnet.
  • Der Standort spielt im Einzelhandel eine besondere Rolle. Er kann fest, wechselnd, verkaufs- oder verkehrsorientiert sein.
    Beispiel: Während ein Industriebetrieb ein Produkt nur sechs Mal im Jahr fertigt, ist dieses Produkt im Handel ständig verfügbar.


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