Harrod-Domar-Modell – Die Wachstumsmodelle von Harrod und Domat stellen den Versuch dar, Keynes Theorie des kurzfristigen makroökonomischen Gleichgewichts dynamisch fortzuentwickeln. Keynes nahm an, dass in der kurzfristigen Betrachtung des wirtschaftlichen Wachstums die Produktionskapazität (heißt: die Investition) eine gegebene Größe sei.
Für eine Betrachtung des langfristigen Wirtschaftswachstums muss aber berücksichtigt werden, dass ein Zuwachs bei den Investitionen 2 Effekte hat: Zum einen wächst das Volkseinkommen in gleicher Höhe wie die Investitionen, zum anderen wächst auch die Produktionskapazität einer Volkswirtschaft.
Harrod nimmt nun an, dass die Nettoinvestitionen von der gesamtwirtschaftlichen Güternachfrage abhängig sind. Steigt also das so steigen auch die Nettoinvestitionen und damit wiederum das Volkseinkommen. Dieser Mechanis wird Akzelerator genannt. Die Steigerung des Volkseinkommens führt über den Multiplikator zu einem weiteren Zuwachs des Volkseinkommens und über den Akzelerator auch zu einer Zunahme bei den Nettoinvestitionen.
Wenn das wirtschaftsswachstum schließlich den Höhepunkt erreicht hat, fallen die Investitionen wieder, sodass Akzelerator und Multiplikator in umgekehrter Richtung wirken. Harrod sah hier die Ursache für das Entstehen von Konjunkturzyklen.
Domars Modell ist mathematisch formal identisch mit Harrods Modell. Bei Domar sind die Investitionen allerdings nicht an Veränderungen des Volkseinkommens gekoppelt, sondern unabhängige Variablen, deren Kapazitätseffekt er besonders betont. Ein gleichgewichtiger Wachstumsprozess ist nur möglich, wenn die Nachfrage, die etwa durch den Einkommenseffekt zusätzlicher Investitionen entsteht, zur Auslastung der zusätzlich geschaffenen Kapazitäten führt und sie nicht übersteigt.
Harrod und Domar bezweifeln mit ihren Modellen, dass eine Volkswirtschaft ohne wirtschaftspolitische Eingriffe des Staates zur Vollbeschäftigung tendiert. Weil schon Keynes dieser Meinung war, werden Harrod und Domar als Keynesianer bezeichnet.