Rohstoffkosteninflation
Steigende Rohstoffkosten führen, wie wir in der Vergangenheit gesehen haben, zu Preissteigerungen. (Die Ölkrise brachte hohe Einkaufspreise für Öl und damit ein Ansteigen der Energiekosten.)
Lohnkosteninflation
Je nach Machtverhältnissen ist es möglich, dass die Gewerkschaften Lohn- und Gehaltsforderungen durchsetzen, die über dem Produktivitätszuwachs liegen. Die Unternehmen ihrerseits wälzen die erhöhten Lohnkosten über die Preise auf die Nachfrager ab.
Die Folge der auf die Preise überwälzten Kosten werden in der Regel erneute, höhere Lohnforderungen der Gewerkschaften sein, die dann wieder durch höhere Preisforderungen der Unternehmer beantwortet werden. Ein solches Abwechseln von Lohn- und Preisforderungen bezeichnet man als „Lohn-Preis-Spirale“ oder „Preis-Lohn-Spirale“, je nachdem, wen man als Verursacher der Spirale ansieht.
Zinskosteninflation
Die Verringerung des Geldwerts durch eine Inflation führt oft zu einer Erhöhung der Zinssätze. Darunter haben besonders die Unternehmen zu leiden, die auf Kredite angewiesen sind. Die Zinskosten werden über die Preise an die Nachfrager weitergegeben.
Gewinninflation
Eine Inflation, die von der Nachfrageseite ausgeht, bedeutet im Allgemeinen Gewinnerhöhungen für die Unternehmen, da die Gegenseite meist mit den neuen Forderungen hinterherhinkt. Eine Gewinninflation liegt aber nur dann vor, wenn der Gewinn der Unternehmer auch gleichzeitig die Inflation auslöst.
Das kann der Fall sein, wenn:
- die Preiserhöhung nicht Folge einer erhöhten Nachfrage ist, sondern wegen eines Mehrgewinns vorgenommen wird
- die Preiserhöhung bei erhöhter Nachfrage oder Kostensteigerung unverhältnismäßig höher ausfällt
- die Preiserhöhung durch die Fixkostensteigerung bei abnehmender Beschäftigung (und zunehmender Arbeitslosigkeit) so ausfällt, dass die Unternehmen den gleichen prozentualen Gewinnsatz wie vorher erzielen
Staatsinflation
Stehen dem Staat nicht genügend Steuereinnahmen zur Finanzierung seiner Vorhaben zur Verfügung, wird er versuchen, Kredite bei der Notenbank aufzunehmen. Wird nur mehr Einkommen geschaffen, aber keine Erhöhung des Güterangebots erreicht, führt dieses Vorgehen zu einer Inflation.
Beispiel für ein solches Vorgehen sind Aufrüstungen und Kriege. In Friedenszeiten können sowohl zusätzliche Investitionen als auch verstärkte Sozialleistungen (soweit kreditfinanziert) zu einer inflatorischen Entwicklung beitragen.
Konsuminflation
Von einer Konsuminflation sprechen wir, wenn private Haushalte durch Sozialleistungen des Staates, durch Kreditaufnahme bei den Banken oder durch Lohnerhöhungen über den Produktivitätszuwachs hinaus in die Lage versetzt werden, die Nachfrage gegenüber dem Güterangebot erheblich zu erhöhen. Dabei wird Vollbeschäftigung unterstellt.
Investitionsinflation
Wir sprechen auch von einer Investitionsinflation, wenn Unternehmer aus günstigen Zukunftserwartungen heraus Investitionen vornehmen, die weit über den Möglichkeiten der Investitionsgüterindustrie liegen und damit auf dem Investitionsgütermarkt zu Preiserhöhungen beitragen, die auf den Konsumgütermarkt übertragen werden.
Importierte Inflation
Bei der importierten Inflation hängt die Inflation mit dem Ausland und dem Außenhandel zusammen. Wir unterscheiden dabei zwei Ursachen:
1. Durch Exportüberschüsse entstehen Zahlungsbilanzüberschüsse. Dem Zustrom von Geldern aus dem Ausland steht keine Erhöhung des Güterangebots im Inland gegenüber. Besteht dazu noch ein höheres Zinsniveau als im Ausland, zieht der höhere Zins fremdes Kapital an und erhöht damit die Zahlungsbilanzüberschüsse. Diese beiden Ereignisse können einzeln oder zusammen auftreten.
2. Dieser Effekt kann eine Verstärkung erfahren, wenn im Ausland inflationäre Tendenzen herrschen. Der Inland-Produzent kann daraufhin sein Auslandsangebot zu Lasten des Inlandsangebots erweitern oder im Inland durch Preiserhöhungen gleiche Erträge wie im Ausland erzielen wollen. Zudem wäre noch eine Exportausweitung durch Ausweitung der Kapazität mit Voll- oder Überbeschäftigung möglich. Das Ergebnis zeigt sich auch hier wieder in einer Geldvermehrung im Exportland, hervorgerufen durch das Ungleichgewicht von Export und Import.
Offene Inflation
Bei der offenen Inflation ist der Geldentwertungsprozess erkennbar, weil die Preise sichtbar ansteigen.
Die Erwartung steigender Preise führt beim Verbraucher zu steigender Nachfrage und beim Unternehmer zur Zurückhaltung von Waren. Warenverknappung und Steigerung der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes führen zu einem Prozess ständig sich steigernder Geldentwertung.
Verdeckte Inflation
Bei der verdeckten Inflation werden lediglich die Symptome der offenen Inflation durch staatliche Maßnahmen beseitigt. Der Preisanstieg wird durch Preisstopp verdeckt, der das Steigen der Preise unterbindet.
Der Güterverknappung begegnet man durch Rationierung der Güter und Produktionsauflegen. Der Nachfrageüberhang lässt sich durch die genannten Maßnahmen nicht beseitigen. Es bilden sich „Schwarzmärkte“, auf denen sich entgegen den staatlichen Vorschriften die Preise frei bilden.
Schleichende Inflation
Die schleichende Inflation ist durch ständige geringfügige Preissteigerungen gekennzeichnet. Der Umfang der Geldentwertung ist demnach relativ gering. Schleichende Inflation ist eine typische Erscheinung unserer Zeit.
Galoppierende Inflation (Hyperinflation)
Galoppierende Inflation (Hyperinflation) ist gegeben, wenn die Geldentwertung schnell und innerhalb kurzer Zeiträume erfolgt.