Internationale Joint Ventures sind grenzüberschreitende Unternehmenskooperationen von zwei oder mehreren Partnern, die i.d.R. auf Kapitalbeteiligungen beruhen (auch als Gemeinschafts- bzw. Partnerschaftsunternehmen bezeichnet). Diese zunehmend wichtiger werdende Kooperationsform wird aus Gründen der Risikostreuung, des besseren Ressourcenzugangs (materiell/immateriell), der größeren Arbeits- und Absatzmarktnähe und der gemeinsamen oder ergänzenden Nutzung von technischem und Managementwissen gewählt.
Die Erfolgsaussichten internationaler Joint Ventures werden trotz ihrer zunehmenden Verbreitung von vielen Unternehmen eher skeptisch eingeschätzt. Die spezifischen Probleme oder Instabilitätsgründe und der daraus resultierende erhöhte Steuerungsbedarf internationaler Joint Ventures gegenüber vollbeherrschten Auslandsgesellschaften sind letztlich und unabhängig von den Beteiligungsverhältnissen im Einzelfall auf die nur begrenzt kongruenten Zielsetzungen der Joint Venture-Partner zurückzuführen.
Vielfach auftretende Zielkonflikte internationaler Joint Ventures bestehen hinsichtlich der F&E-Politik, der Zulieferpolitik, der Marketingstrategie sowie der Gewinnverwendung. Dabei gründen Probleme des Joint Venture-Managements nicht selten in Konflikten, die sich aus den differierenden Verhaltensweisen der kulturell fremden Partner ergeben. Unterschiedliche Auffassungen der Joint Venture-Partner über Personalführung und Anreizgestaltung der Mitarbeiter sind Ausdruck derartiger Verhaltenskonflikte.
Das Konzern-Controlling erfüllt bei der Handhabung dieser spezifischen Steuerungsprobleme internationaler Joint Ventures eine wichtige Aufgabe, indem es
• bei der Wahl eines geeigneten Joint Venture-Partners analytische Vorarbeit leistet,
• bei der Abstimmung und Formulierung der Ziele und Strategien der Partner hinsichtlich des Joint Ventures mitwirkt,
• Regeln der Entscheidungsfindung zwischen den Joint Venture-Partnern entwirft und bekanntmacht,
• die Beschaffung und Aufbereitung von Informationen (z.B. über gesetzliche Vorschriften, das politische Klima oder die Gastlandsmentalität) (Global Information Management) koordiniert
• durch die Untersuchung der externen Umwelt und des internen Potenzials des Joint Ventures sowie durch die Analyse der Mitarbeiterbedürfnisse und der Kulturen der Joint Venture-Partner (Kulturdiagnose) eine wichtige Grundlagenarbeit zur Entwicklung einer Joint Venture-Unternehmenskultur leistet.