Die Kapitalbilanz bildet einen Teil der „Passivseite“ der Zahlungsbilanz. Deswegen werden „Einnahmen“ auf der rechten Seite (im Haben), die „Ausgaben“ auf der linken Seite (im Soll) gebucht.
Definition / Erklärung
Zu den „Ausgaben“ rechnen zunächst die kurzfristigen Zahlungen an das Ausland, beispielsweise Zahlungen mit Schecks, Wechseln und Zahlungsanweisungen. Ferner zählen zu den Ausgaben die in einer Rechnungsperiode entstandenen Verbindlichkeiten gegenüber dem Ausland. (Die Verbindlichkeiten können als später fällige Ausgaben definiert werden.)
Die Begleichung der Verbindlichkeiten wird im Haben der Kapitalbilanz gebucht.
Zu den „Einnahmen“ gehören die kurzfristigen Zahlungen aus dem Ausland und die in einer Rechnungsperiode entstandenen Forderungen gegenüber dem Ausland. (Die Forderungen können als später fällige Einnahmen definiert werden.)
Die Begleichung der Forderungen wird im Soll der Kapitalbilanz gebucht.
Zum Verständnis der Zahlungsbilanz genügt die Darstellung eines „Kontos“ für die Kapitalbilanz. Von der Deutschen Bundesbank wird hingegen eine Unterteilung der Kapitalbilanz in folgende Hauptkategorien vorgenommen: Direktinvestitionen, Wertpapieranlagen, Kreditverkehr dieser wird in kurz und langfristige Transaktionen untergliedert und sonstige Transaktionen.
Direktinvestitionen
Hier werden Beteiligungen (z. B. Aktien und andere Kapitalanteile), langfristige Darlehen, kurzfristige Finanzbeziehungen verbundener Unternehmen und der grenzüberschreitende Erwerb von Immobilien erfasst.
Wertpapiere
Dieser Kategorie werden Wertpapieranlagen wie z. B. Aktien (ohne Beteiligungen), der Erwerb von lnvestmentund Geldmarktfonds, Geldmarktpapiere und Optionsscheine1 zugeordnet.
Finanzderivate
Finanzderivate (auch Derivate, derivative Finanzinstrumente oder Derivative genannt) sind Finanztitel, deren Börsen- oder Marktpreis von der Entwicklung des Börsen- oder Marktpreises von Wertpapieren oder von der Veränderung der Marktzinssätze abhängt. Derivative sind Rechte (keine Wertpapiere), die der Absicherung von Kursrisiken oder auch der Spekulation dienen.
Kreditverkehr
Unter diesem Posten finden sich die kurz- und langfristigen Finanzbeziehungen inländischer Unternehmen und Privatpersonen zum Ausland, die Auslandstransaktionen der Kreditinstitute und die kurz- und langfristigen Entwicklungshilfekredite.
Sonstige Kapitalanlagen
Die sonstigen Anlagen enthalten alle Kapitalzuflüsse aus dem Ausland bzw. alle Kapitalabflüsse in das Ausland, die nicht in den oben genannten Kategorien enthalten sind (z. B. Nettoprämien und Auszahlungen der Lebensversicherungen).