Die entscheidungsunterstützende Aufgabe von -Kennzahlen kann insb. durch Kennzahlenvergleiche (Benchmarking) realisiert werden, z.B. mit Hilfe von
⦁ innerbetrieblichen Vergleichen, z.B. Vergleiche verschiedener Abteilungen, Filialen oder
⦁ zwischenbetrieblichen Vergleichen, z.B. Vergleiche mit anderen Unternehmungen derselben Branche (Betriebsvergleich im Handel).
Der Kennzahlenvergleich kann erfolgen als:
⦁ Zeitvergleich, d.h. Gegenüberstellung von gleichen Kennzahlen aus verschiedenen Zeiträumen,
⦁ Soll-Ist-Vergleich, d.h. Gegenüberstellung von Soll- und Ist-Zahlen in Bezug auf den gleichen Zeitraum.
Kennzahlen dienen im Handel vor allem für die folgenden Aufgaben:
⦁ Analyse des Handelsbetriebes: Hierzu werden insb. Kennzahlen gebildet, die über die Struktur des Handelsbetriebes, z.B. Betriebsgröße, Kapital- und Vermögensaufbau, Informationen liefern.
⦁ Steuerung des Betriebsablaufes: Die Kennzahlenrechnung dient der Steuerung des Beschaffungsbereiches, des Lagerungsbereiches, des Manipulationsbereiches und des Absatzbereiches in Handelsunternehmen.
⦁ Planungsrechnung: Die Kennzahlenrechnung liefert einerseits Ausgangsinformationen für operative und strategische Planungen, andererseits werden Planansätze durch Kennzahlen operationalisiert.
⦁ Betriebskontrolle: Kennzahlen dienen der Betriebskontrolle, insb. der Ergebniskontrolle in Handelsbetrieben.
Die Anwendung bzw. Aussagefähigkeit von Kennzahlen als Führungsinstrument kann durch die Entwicklung von Kennzahlensystemen beträchtlich ausgebaut werden. Dabei lässt sich ein Kennzahlensystem als eine geordnete Gesamtheit von Kennzahlen, die in einer Beziehung zueinander stehen und so als Gesamtheit über einen Sachverhalt informieren, charakterisieren.
Typische Kennzahlen im Handel sind u.a.:
⦁ Umsatz je beschäftigte Person in € (= Personalproduktivität),
⦁ Umsatz je qm Geschäftsraum in € (= Gesamtflächenprodu ktivität),
⦁ Umsatz je qm Verkaufsraum in € (= Verkauf sflächenproduktivität) und
⦁ Lagerumschlag (= Jahresumsatz zu Einstandspreisen: durchschnittlicher Lagerbestand zu Einstandspreisen oder Jahresumsatz zu Verkaufspreisen: durchschnittlicher Lagerbestand zu Verkaufspreisen).
Ein typisches Kennzahlensystem, das auch in Handelsunternehmen zur Anwendung gelangt, ist das ROI-System. In diesem Zusammenhang sei hier die Balanced Scorecard erwähnt, ein relativ neues Managementinstrument zur Unternehmensführung im Handel, welches sich durch die operative Umsetzung von Strategien durch Steuerung wesentlicher Erfolgsfaktoren im Zeitablauf auszeichnet.