Die klassische Zinstheorie behauptet, dass der (Kapitalmarkt-) Zins durch das Verhältnis von Sparen und Investieren bestimmt wird und beide Größen ins Gleichgewicht bringt. Je mehr unter sonst gleichen Bedingungen gespart wird, desto niedriger der Zins und umgekehrt.
Die Geldmenge und damit auch die Geldpolitik der Notenbanken hat keinen oder wenn überhaupt einen vorübergehenden Einfluss auf die Zinshöhe. Sie hängt allein von den realwirtschaftlichen Gegebenheiten ab. Die Hypothese gilt inzwischen als widerlegt.
Die klassische Zinstheorie versteht den Zins als Allokationsmechanismus für Kapital. Er sorgt also dafür, dass das Kapital dorthin strömt, wo es am dringendsten benötigt wird. Dort, wo der Zins hoch ist, ist offenbar die Rendite für Kapital hoch, deshalb wird Kapital auch dorthin fließen. Umgekehrt ist, wo nur niedrige Zinsen gezahlt werden, der Kapitalbedarf gering, weshalb in diese Branchen oder Regionen entsprechend weniger Kapital streben wird. Am Ende steht laut klassische Zinstheorie eine optimale Verteilung von Kapital.