Kostencontrolling für Fremdleistungen im Industrieanlagenbau ist Bestandteil des Projekt-Controlling im Industrieanlagenbau, das durch Kostencontrolling für Eigenleistungen im Industrieanlagenbau ergänzt wird.
Ausgangspunkt des Kostencontrolling für Fremdleistungen ist die detaillierte Angebotskalkulation (das Mengengerüst zu Ausrüstungsgegenständen und zu Dienstleistungen wie Bau, Montage, Spedition, Versicherung usw., Akquisitionscontrolling im Industrieanlagenbau), die unmittelbar nach Auftragserteilung durch den Kunden den letzten Auftragswertänderungen und sonstigen Änderungen (z.B. Änderung der Spezifikationen zu Ausrüstungsgegenständen) anzupassen ist.
Damit wird sie zur Vorkalkulation des Projektes. Auf Grund zahlreicher Änderungswünsche des Kunden und auch seitens des Ingenieurunternehmens oder seiner Unterlieferanten im Interesse des Kunden (z.B. auf Grund technologischer Weiterentwicklung) sind unter Abstimmung mit dem Kunden entsprechende Korrekturen des Auftragswertes sowie der Spezifikationen durchzuführen. Im Rahmen des Kostencontrolling für Fremdleistungen wird der ursprünglichen Vorkalkulation (die mit der Zeit nur noch historische Bedeutung hat) die gültige Vorkalkulation gegenübergestellt, die ständig zu aktualisieren und anhand der Vereinbarungen mit dem Kunden zu dokumentieren ist.
Der gültigen Vorkalkulation sind die erwarteten Kosten (ebenfalls ständig aktualisiert) gegenüberzustellen, wobei der Saldo aus gültiger Vorkalkulation und erwarteten Kosten die erwarteten Kostenüber- und -unterschreitungen, eine der wichtigsten Kennziffern des Kostencontrolling für Fremdleistungen, ausweist. Die ständige Aktualisierung der erwarteten Kosten ist das Kernproblem des Kostencontrolling für Fremdleistungen, die unmittelbar nach Auftragserteilung durch den Kunden beginnt.
So geben z.B. Kursänderungen bei Kostenpositionen in Fremdwährung Anlass zu entsprechenden Korrekturen. Grundlage dafür ist eine tägliche (oder auch wöchentliche oder monatliche) Eingabe der Fremdwährungskurse für das Gesamtunternehmen. Alle Fremdwährungspositionen (jeglicher Art und sämtlicher Aufträge) werden dann mit letzt gültigem Kurs bewertet.