Managerkontrolle

Ein Charakteristikum der Publikumsaktiengesellschaft ist die Trennung von Eigentum und Kontrolle. (BERLE und MEANS, 1932) Während Aktionäre einen Großteil der Vermögenswirkungen der Investitionspolitik und Geschäftsentwicklung der Unternehmung tragen, liegen konkrete Entscheidungen weitgehend in der Hand des Managements. Dieses kann zu Problemen führen, weil Manager und Aktionäre unterschiedliche Präferenzen hinsichtlich der Unternehmensziele, des Risikos und des Zeithorizontes haben. Die unterschiedlichen Präferenzen wären kein Problem, wenn das Verhalten des Managements von den Aktionären in allen Details beobachtet werden könnte, was jedoch nicht der Fall ist.

Angesichts der nicht identischen Präferenzen von Eigenkapitalgebern und angestellten Managern und der Tatsache, daß ein Informationsunterschied zwischen beiden Gruppen besteht, stellt sich die Frage, welche „Mechanismen“ geeignet sind, das Management zu kontrollieren. Diese Thematik wird unter dem Stichwort der Managerkontrolle abgehandelt.

Es handelt sich um eine typische Problematik der Agency-Theorie. Hier wurden drei grundsätzliche Verfahren zur Milderung der Nachteile genannt.
Erstens: Einstellung von Managern mit einer selbstlosen ethischen Einstellung, die das Ziel der Aktionäre zu ihrem eigenen machen, trotz des Wissens, einen diskretionären Handlungsspielraum zu besitzen den sie weitgehend unerkannt für egoistische Ziele ausschöpfen könnten. Letzteres würde beispielsweise die Überinvestition bedeuten, das Empire-Building und Maßnahmen, die wenig rentabel sind und nur den Komfort und die persönlich den Managern entgegengebrachte soziale Achtung fördern.

Zweitens: Geeignete Maßnahmen zur Beeinflussung der Motivation der Manager, beispielsweise durch ihre Beteiligung.
Drittens: Stärkere Überwachung. Das bedeutet, daß öfters Berichte verlangt werden, oder daß externe Direktoren verstärkt in der Firma arbeiten. Hier könnten auch Gesetze und Best-Practices zu einer intensiveren Berichterstattung führen.

Des weiteren hat FAMA auf die Rolle des Arbeitsmarktes hingewiesen, der die Disziplin der Manager fördert. Der Arbeitsmarkt für Führungskräfte übt zahlreiche direkte Zwänge auf das Leistungsverhalten aus. Manager setzen sich für den Erfolg ihres Unternehmens ein, um ihren eigenen Wert auf dem Arbeitsmarkt zu erhöhen. Die Konkurrenz der Manager auf dem Arbeitsmarkt führt dazu, daß sich Manager verschieener Gesellschaften gegenseitig beobachten und somit kontrollieren. Darüber hinaus überwachen und beurteilen im gleichen Unternehmen einerseits Chefs ihre Nachwuchskräfte und andererseits Untergebene ihre Vorgesetzten. Alle diese Beurteilungen kompetenter Manager untereinander gelangen als Informationen doch irgendwie in den Arbeitsmarkt, so daß die individuelle Leistung und Karrieremöglichkeiten stark miteinander korreliert sind.


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