Definition Materialbeschaffungsprinzip
Das Material kann grundsätzlich erst kurz vor seinem Bedarf oder bereits frühzeitig beschafft werden. Eine zeitnahe Beschaffung verringert die Kapitalbindung, kann aber risikoreich sein und kostenträchtig, wenn kleinere Mengen preislich weniger günstig zu beschaffen sind. Aus diesen Überlegungen heraus nutzen die Unternehmen als Prinzipien der Materialbeschaffung:
Vorratsbeschaffung
Die Vorratsbeschaffung, die bei industriellen Unternehmen häufig anzutreffen ist. Bei ihr werden relativ große Materialmengen beschafft und auf Lager genommen. Möglicherweise günstigen Beschaffungspreisen stehen hohe Lager- und Zinskosten sowie eine hohe Kapitalbindung gegenüber.
Einzelbeschaffung
Die Einzelbeschaffung, bei der die Materialien in der benötigten Menge unmittelbar vor ihrem Bedarf beschafft werden. Geringen Lager- und Zinskosten sowie einer minimalen Kapitalbindung stehen hohe Beschaffungskosten und das Risiko einer ausbleibenden oder fehlerhaften Lieferung gegenüber.
fertigungssynchrone Beschaffung
Die fertigungssynchrone Beschaffung, bei der es sich um eine Kombination von Vorratsbeschaffung und Einzelbeschaffung handelt. Das beschaffende Unternehmen schließt rahmenmäßige Lieferverträge über größere Materialmengen, ruft aber jeweils nur die unmittelbar benötigten Mengen ab. Es besteht eine direkte Beziehung zum Just-in-Time-Prinzip.
KANBAN-Systems
Neben diesen Beschaffungsprinzipien bedienen sich Unternehmen verstärkt des KANBAN-Systems. Bei diesem Verfahren beschaffen die Abteilungen beim Unterschreiten eines Mindestbestandes Material bei der jeweils vorgelagerten Abteilung. Dabei ist die KANBAN-Karte der entschiedene Datenträger zwischen den Fertigungsstellen. Im Vordergrund stehen hier die Minimierung von Materialbeständen und die Verringerung der Durchlaufzeiten.