Das Mehrliniensystem ist eine Organisationsform, die auf dem Funktionsmeisterprinzip von Frederick Winslow Taylor basiert. Es ist ein idealtypisches Konzept der Unternehmensorganisation.
Definition / Erklärung
Das Mehrliniensystem versteht sich als Grundform eines hierarchischen Systems. Untergeordnete Organisationseinheiten erhalten Anweisungen von mehreren übergeordneten Instanzen.
Im Gegensatz zum Einliniensystem können im Mehrliniensystem Anweisungen auf dem sogenannten kurzen Dienstweg erteilt werden, ohne dass eine lange Hierarchiekette durchlaufen werden muss. Die übergeordneten Instanzen bestehen aus verschiedenen spezialisierten Kompetenzbereichen, die sich teilweise überschneiden können. Die untere Instanz hat den Vorteil, fachspezifische Anweisungen/Informationen auf direktem Wege zu bekommen. So werden Informationswege verkürzt.
Das Mehrliniensystem unterscheidet sich vom Einliniensystem durch kürzere Kommunikationswege von oben nach unten. Anweisungen können schneller erteilt und ausgeführt werden.
Vorteile
- Entlastung der Vorgesetzten durch Arbeitsteilung der übergeordneten Instanzen
- spezialisierte übergeordnete Entscheidungsträger, Fachautoritäten
- dadurch hohes Problemlösungspotenzial
- direkte Kommunikation der übergeordneten Instanzen mit den ausführenden Stellen
- bessere Kontrollmöglichkeiten der ausführenden Organisationseinheiten durch mehrere übergeordnete Instanzen
Nachteile
- Kompetenzüberschneidungen mit Konfliktpotenzial
- Abgrenzung der Zuständigkeiten schwieriger als beim Einliniensystem
- erschwerte Fehlerzuordnung
Zusammenfassung
- Mehrliniensystem ist ein idealtypisches Hierarchiekonzept
- mehrere übergeordnete Instanzen sind für eine untergeordnete Stelle zuständig
- birgt in größeren Unternehmen ein hohes Konfliktpotenzial durch Kompetenzüberschneidungen
- Mehrliniensystem steht im Gegensatz zum Einliniensystem