Der Netzwerkeffekt ist ein Begriff aus der Volkswirtschaftslehre und beschreibt einen positiven externen Effekt. Er stellt den Zusammenhang zwischen dem Nutzen eines Gutes und seiner Nutzerzahl dar.
Definition / Erklärung
Der Nutzen bestimmter Güter (Produkte oder Dienstleistungen) wächst mit der Zahl seiner Teilnehmer. Für eine Einzelperson hat dieses Gut keinerlei Wert. Dies trifft zum Beispiel auf die Telefonie oder den Aktienhandel zu, aber auch auf Standards wie etwa MP3.
Ein Telefon macht nur dann Sinn, wenn man jemand anderen anrufen kann. Je mehr Personen über ein Kommunikationsmittel (Handy, Smartphone, E-Mail etc.) erreicht werden können, desto größer ist der Nutzen und desto mehr Menschen werden wiederum daran Interesse finden.
Man spricht in diesem Zusammenhang von einer positiver Rückkopplung. Ab Erreichen einer kritischen Masse steigt die Zahl der Teilnehmer exponentiell an.
Direkte Netzwerkeffekte
Vorteile die entstehen, sobald zwei Teilnehmer physisch im Netz miteinander verbunden sind, werden als direkte Netzwerkeffekte bezeichnet. Mit jedem neuen Teilnehmer wächst dabei der Nutzen überproportional.
Indirekte Netzwerkeffekte
Vorteile die sich durch das Wachstum des Netzes insgesamt und unabhängig von unmittelbaren Kommunikationsverbindungen zwischen zwei Teilnehmern ergeben, heißen indirekte Netzwerkeffekte.
Dazu gehören unter anderem komplementäre Güter wie Benzin oder Tankstellen, aber auch das Internet: Sein Nutzen wächst mit der Menge der Inhalte; diese werden indes von einer steigenden Anzahl an Teilnehmern erzeugt.
Auch soziale Netzwerke funktionieren nur mit einer großen Zahl von Menschen, die sich daran beteiligen – je mehr es sind, desto größer der Nutzen für den Einzelnen.
Pfadabhängigkeit
Für den Netzwerkeffekt spielt Standardisierung eine große Rolle. Sie ermöglicht den problemlosen Austausch etwa von Dokumenten oder eine reibungsfreie Kommunikation.
Leicht kommt es dabei auch zum Festhalten an etablierten Lösungen, selbst wenn diese von anderen technisch Möglichkeiten längst überholt sind. Dies bezeichnet man als Pfadabhängigkeit.
Verschiedene Standards, Technologien oder Angebote können dabei häufig nicht nebeneinander bestehen, da dies den organisatorischen wie finanziellen Aufwand für die Teilnehmer erhöht.
Personen werden es beispielsweise vermeiden, sich in mehreren sozialen Netzwerken zu engagieren und stattdessen jene Community bevorzugen, in der sie den größten Teil ihrer Freunde finden.
Risiko von Monopolen
In Märkten die von Netzwerkeffekten bestimmt werden, entstehen häufig Monopole. Gerade wenn die positiven Effekte sehr stark sind, wird nach einer Weile ein Anbieter mit seinem Standard oder seiner Technologie den Markt dominieren (zum Beispiel Microsoft mit der Software Windows sowie MS Office), während andere eher eine Nische bedienen (Apple Macintosh). Viele Marktteilnehmer oder Produkte werden dann auch ganz vom Markt verschwinden.
Zusammenfassung
- der Netzwerkeffekt kennzeichnet den Zusammenhang zwischen der Nutzerzahl eines Gutes und seinem Nutzen
- direkte Netzwerkeffekte entstehen unmittelbar durch eine Kommunikationsverbindung zweier Teilnehmer
- indirekte Netzwerkeffekte entstehen durch das Wachstum des Gesamtnetzes
- Standardisierung ermöglicht Netzwerkeffekte
- von Netzwerkeffekten bestimmte Märkte neigen zur Monopolbildung