Produktionssteuerungssystem

Produktionssteuerungssystem ist Einsatzbereich von Produktionscontrollinginstrumenten zur Realisierung des von der Maschinenbelegungsplanung oder Feinterminierung festgelegten Produktionsablaufs. Die zur Bearbeitung vorgesehenen Aufträge (Serien, Lose) müssen vorher von der Auftragsfreigabe einer Verfügbarkeitsprüfung der benötigten Ressourcen unterzogen werden.

Die Realisierung des feinterminierten Maschinenbelegungsplans wird durch eine Reihe von Störungen behindert, die das Produktionssteuerungssystem durch Eingriffe in den realen Produktionsprozess (wie z.B. Einsatz von Reserveaggregaten oder Springern bei Ausfall von Aggregaten oder Arbeitskräften) zu eliminieren hat. Für alle denkbaren Störarten werden frühzeitig Vorsorgemaßnahmen getroffen, um den Störungseinfluss auf die Produktionsdurchführung gering zu halten.

Zur Auslösung des realen Produktionsprozesses sind folgende Maßnahmen erforderlich:

1) Bereitstellung der Produktionsfaktoren: Zunächst sind alle zur Durchführung einer Aufgabe erforderlichen Produktionsfaktoren (Arbeitskräfte, Betriebsmittel, Material, Energie, NC-Programme, Informationen) termingemäß in der laut Produktionsplanung zuvor ermittelten Art und Menge am Arbeitsplatz zur Verfügung zu stellen. Nach REFA sind folgende Bereitstellungsarten denkbar:

• auftragsbezogene Bereitstellung (häufig bei Baustellenproduktion),

• arbeitssystembezogene Bereitstellung (häufig bei Fließbandproduktion) und

• gemischt auftrags- und arbeitssystembezogene Bereitstellung (häufig bei Werkstatt- und Reihenproduktion).

2) Aufgaben- bzw. Arbeits- oder Auftragsverteilung oder Produktions- bzw. Fertigungsveranlassung:
Die Aufgabenverteilung hat dafür zu sorgen, dass die Aufträge (Kundenaufträge, Lageraufträge) termingemäß laut Maschinenbelegungsplanung (Feinterminierung) begonnen und beendet werden. Dazu sind verschiedene technisch-organisatorische Hilfsmittel erforderlich, die nicht nur die Wirtschaftlichkeit des Durchsetzungssystems, sondern auch die Erfüllung personaler (sozialer) Ziele sicherstellen. Je nachdem, wie die einzelnen dispositiven Aufgaben organisatorisch verteilt werden, unterscheidet man:

• vorwiegend zentrale Aufgaben- bzw. Arbeits- oder Auftragsverteilung (ZAV) und

• vorwiegend dezentrale Aufgaben- bzw. Arbeits- oder Auftragsverteilung (DAV).

In einer vorwiegend ZAV erfolgt die Arbeitsverteilung zentral über einen Leitstand. Dieser lenkt und überwacht die Aufgabenverteilung mit Hilfe einer Plantafel oder durch Einsatz von Graphiksoftware in Form eines Balkendiagramms (Produktionsterminplanung) sowie mittels optischer und/oder akustischer Signal- und Meldeeinrichtungen als Kommunikationsmittel mit der Werkstatt. Bei der vorwiegend DAV übernehmen die Meister die Aufgabenverteilung (vgl. Abb. „Dezentrale Aufgabenverteilung (DAV)“).

In jüngerer Zeit wurden modifizierte Formen der DAV eingerichtet, die zur Realisierung personaler (sozialer) Ziele die Selbstverantwortung der Werkstatt-Mitarbeiter durch Übernahme von Produktionssteuerungsaufgaben erweitern, sowie Dispositionsspielräume im Produktionsbereich schaffen. Im Rahmen der gruppeninternen Steuerung disponieren die Werkstatt-Mitarbeiter selbständig über die Reihenfolge ihres Arbeitsvorrats. Zur Koordination wird eine gruppenübergreifende Produktionssteuerung eingerichtet (vgl. Abb. „Gruppenübergreifende Produktionssteuerung“).

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