Realoptionen sind Flexibilität, und eine Unternehmung verfügt über Realoptionen, wenn sie ohne größeren Aufwand den Geschäftsplan ändern kann, wenn dies die Umstände nahelegen sollten.
Die Kapitalwertmethode und andere Methoden, die auf dem Prinzip der Diskontierung von zukünftigen Cashflows nach einem einzigen Geschäftsplan basieren, ignorieren die Flexibilität. Drei Arten von Realoptionen werden immer wieder beachtet:
1. Lernoptionen: Das sind Möglichkeiten, neue Informationen abzuwarten und dann erst Entscheidungen über Investitionen oder Desinvestitionen zu treffen. Anwendungsbeispiele sind mehrstufige Entwicklungsinvestitionen.
2. Wachstumsoptionen: Eine Wachstumsoption eröffnet dem Unternehmen Möglichkeiten zur Festigung und Bildung strategischer Erfolgspositionen und somit zukünftige Gewinnmöglichkeiten. Hierzu zählen beispielsweise Investitionen in die Grundlagenforschung oder die Bildung eines Markennamens und somit eines Markenwertes.
3. Versicherungsoptionen: Mit Versicherungsoptionen kann ein Unternehmen auf negative Entwicklungen oder Einflüsse mit der Reduzierung zukünftiger Ausgaben reagieren. Beispiele sind Ausstiegsoptionen aus Verträgen, aber auch Optionen zur Absicherung von Währungsrisiken.
Realoptionen sind nicht leicht zu bewerten, aber es wäre falsch, sie deshalb ganz außer Acht zu lassen. Eine Besonderheit ist zu erwähnen: Eine Option ist um so wertvoller, je höher die Unsicherheit ist. Eine Unternehmung ohne Option verliert an Wert, wenn die Unsicherheit zunimmt. Unternehmen mit Optionen können sogar im Wert steigen, wenn die Unsicherheit zunimmt.