Risikocontrolling

Risikocontrolling kann als die Gesamtheit der Aufgaben zur zielgerichteten Koordination der Risikopositionen eines Unternehmens im Rahmen von Planung, Kontrolle und Informationsversorgung betrachtet werden.

Das Risikocontrolling stellt einen Teil des Risikomanagements dar, ist jedoch nicht deckungsgleich mit diesem. Risikomanagement umfasst in seiner Gesamtheit auch die Planung und Auswahl des risikopolitischen Programms und enthält damit massiv Entscheidungsauf gaben. Dagegen liegt ein Schwerpunkt des Risikocontrolling auf der Unterstützung der Entscheidungsträger bei der Gestaltung des risikopolitischen Programms. Hierzu zählen vor allem:

Bereitstellung von Methodenkompetenz

Ein wirkungsvolles Risikomanagement erfordert z.T. die Anwendung von Methoden, die spezifische Kenntnisse und Kompetenzen voraussetzen. Zu nennen sind beispielsweise statistische Auswertungen, bestimmte Kenngrößen (z.B. Value at Risk), das Entscheidungsbaumverfahren (Entscheidungsbäume) oder Simulationsmodelle. Das Risikocontrolling wirkt bei der Auswahl und der Anwendung von Methoden zur Risikoidentifikation Risikoidentifikation und Risikobeurteilung mit. Wesentlich ist hierbei auch,
dass ein aufeinander abgestimmter Methodensatz zur Anwendung gelangt.

Versorgung der Entscheidungsträger mit risikorelevanten Informationen

Um das risikopolitische Programm festlegen zu können, benötigen die Entscheidungsträger vielfältige Informationen. Hierzu zählen neben Informationen über die relevanten Risiken (Risiko) selbst insb. auch Informationen über die positiven und die negativen Wirkungen verschiedener risikopolitischer Maßnahmen. Die „Kosten“ der Risikopolitik lassen sich vielfach noch verhältnismäßig gut abschätzen (z.B. Versicherungsprämien, Kosten für Reserve-Lagerbestände). Dagegen bereitet es oftmals erhebliche Schwierigkeiten festzustellen, welche positiven Beiträge die Risikopolitik leistet, ob sie z.B. ursächlich dazu beiträgt, dass ein Schadensereignis nicht eintritt (ursachenbezogene Maßnahmen) bzw. die geplanten Zielerreichungsgrade zustande kommen (wirkungsbezogene Maßnahmen).

Etablierung eines Risikoberichtswesens

Das Risikoberichtswesen dient einerseits dazu, die Unternehmensleitung und andere Führungsebenen strukturiert und systematisch über die identifizierten, analysierten und bewerteten Risiken zu informieren. Die Berichterstattung hat sich dabei insb. auch an den organisatorischen Zuständigkeiten für die risikobehafteten Entscheidungen und Projekten zu orientieren (Risikoüberwachung). Das Risikoberichtswesen bildet andererseits einen wichtigen Bestandteil der Dokumentation des Risikomanagements im Unternehmen, der mit dem KonTraG (Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich) große Bedeutung zukommt ( Risikomanagement-Dokumentation). Nur mit Hilfe einer geeigneten Dokumentation kann die Unternehmensleitung nachweisen, ihren gesetzlichen Pflichten zum Risikomanagement nachgekommen zu sein. Zudem bildet das Risikoberichtswesen eine Grundlage für die Risikoberichterstattung nach KonTraG und die entsprechenden Prüfungshandlungen im Rahmen der Abschlussprüfung.

Das Risikocontrolling hat dabei sowohl betriebswirtschaftliche Strukturen zu schaffen als auch technische Infrastrukturen zu gestalten. Von zentraler Bedeutung ist hierbei das informations- und kommunikationstechnik-gestützte Management-Informationssystem.

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