Sourcing-Konzepte


Sourcing-Konzepte – Sourcing hat seinen etymologischen Ursprung im englischen Wort Source‚ das Quelle bzw. Bezugsquelle bedeutet. Sourcing-Konzepte beziehen sich auf die Versorgung der Unternehmen mit Material, Teilen, Baugruppen und Waren. Sie stehen folglich in engem Zusammenhang mit der Gestaltung von Beschaffungsmarketing.

Insbesondere im Zusammenhang mit Konzepten zu Just-In-Time und Supply Chain Management sind neue Konzepte zur Versorgung der Produktion entwickelt worden. Die Abbildung gibt einen Überblick in Form eines morphologischen Kastens. Dieser kann Unternehmen helfen, kundenorientiert eigene Pfade für die Sourcing-Gestaltung zu bestimmen.

Nach der Art der Eingliederung der Zulieferleistung lassen sich Insourcing und Outsourcing unterscheiden.

Insourcing

Beim Insourcing werden Leistungen von Zulieferanten entweder temporär zugekauft und unter der einheitlichen Leitung des eigenen Unternehmens eingesetzt oder aber Zulieferanten werden und dies ist die wohl gebräuchlichere Insourcing-Definition durch vertikale Integration in das eigene Portfolio aufgenommen.

Backsourcing

Backsourcing bezeichnet die Reintegration von Leistungsumfangen in das eigene Unternehmen, nicht selten nachdem beim Outsourcing Know-how-Verlust, Qualitätsprobleme und andere Ereignisse einen solchen Schritt erzwungen haben. Beim Outsourcing werden Leistungen fremd vergeben, die bisher unternehmensintern erstellt wurden.

Insourcing und Outsourcing sind parallel zu beobachten: Einerseits ist eine Konzentration, beispielsweise von Automobilherstellern, auf die wesentlichen, ihre Kernkompetenz ausmachenden Autobestandteile wie Karosserie und Motor zu verzeichnen.

So haben inzwischen fast alle Automobilunternehmen eine Outsourcing-Lösung für ihre Sitzproduktion realisiert, da sie diese nicht zur eigenen Kernkompetenz zählen. Andererseits entwickeln sich zahlreiche Automobilzulieferer durch Insourcing von Herstellern einfacher Teile zu Lieferanten für komplette Subsysteme weiter.

Nach der räumlichen Selektion der Zulieferanten lassen sich Local, Regional und Global Sourcing differenzieren:

Local Sourcing

Local Sourcing bezeichnet die Auswahl lokaler Zulieferanten im Zielmarkt, die oft durch politisch induzierte und gesetzlich festgelegte Regeln wie Local Content-Bestimmungen vorgeschrieben ist. Durch diese Bestimmungen wird ein Mindestanteil an Produktbestandteilen aus lokaler Produktion gefordert, damit diese als einheimische Produkte gelten (Internationale Markteintrittsbarrieren). Zudem wirkt sich Local Sourcing vorteilhaft auf die Realisierung von Just in Time Konzepten aus.

Global Sourcing

Global Sourcing bezeichnet die weltweite Auswahl der Zulieferanten unter dem primären Gesichtspunkt komparativer Vorteile beispielsweise hinsichtlich Kosten, Qualität, Flexibilität und Innovation.

Regional Sourcing

Regional Sourcing ist eine Versorgungsalternative, die bei der Auswahl regionale Zulieferanten beispielsweise wegen gesetzlicher, technischer, kultureller bzw. sprachlicher Gemeinsamkeiten berücksichtigt.

Hinsichtlich der Anzahl der Lieferanten je Zuliefergegenstand lassen sich Sole, Single, Dual und Multiple Sourcing unterscheiden.

Sole Sourcing

Beim Sole Sourcing steht nur ein Lieferant zur Verfügung, so dass -beispielsweise aus patentrechtlichen Gründen keine Wahlmöglichkeit gegeben ist und der Lieferant praktisch über eine Monopolposition verfügt.

Single Sourcing

Beim Single Sourcing wird nach Auswahl aus mehreren potenziellen Optionen einem Lieferanten die alleinige Verantwortung für die Lieferung beispielsweise eines Teils oder eines Subsystems übertragen. Dies hat den Vorteil, dass der Lieferant mit der besten Preis-Leistungs-Relation ausgewählt werden kann. Allerdings ist ein Missbrauch der dadurch entstehenden Marktmacht nicht ausgeschlossen.

Dual Sourcing

Beim Dual Sourcing werden zwei Lieferanten für jeden Zuliefergegenstand bestimmt, wobei nicht selten ein Hauptlieferant festgelegt wird, der beispielsweise 60 oder 70 00 der Menge liefert und der Zweitlieferant liefert dann den verbleibenden Anteil. Dadurch wird eine gewisse Risikostreuung vorgenommen. Falls einer der beiden Zulieferanten Produktionsprobleme hat, kann der andere die sich ergebende Fehlmenge ganz oder teilweise kompensieren.

Multiple Sourcing

Multiple Sourcing bedeutet schließlich, dass mehrere Lieferanten mit der Zulieferung für einen Beschaffungsgegenstand beauftragt werden. Dies bedeutet eine Maximierung der Versorgungssicherheit und die Möglichkeit der Minimierung der Beschaffungspreise durch Auswahl des jeweils günstigsten Anbieters. Andererseits können gegen eine solche Lösung Probleme hinsichtlich der Qualitätssicherheit und gerade bei Spezialteilen hohe Kosten für die Anfertigung von Werkzeugen stehen.

Es ist absehbar, dass der Begriff Sourcing auf Produktionsfaktoren wie Betriebsmittel, Personal, Kapital, Informationen und Wissen ausgedehnt werden wird (Outsourcing).

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