Mit der Steuermentalität (Finanzsoziologie) wird das typische Verhalten einer Gruppe oder Institution gegenüber den Abgabenlasten unter Einschätzung der „Staatsmoral“ bezeichnet. Hohe Abgabenlasten verstärken den Steuerwiderstand. Schmölders und seine Kölner Schule stellten zu den steuerkulturellen Besonderheiten umfassende empirische Untersuchungen an. Gegenüber direkten und indirekten Steuern („unmerkliche Steuern“) ist ein unterschiedliches Verhalten festzustellen.
International kann von einem auffallenden Nord-Süd-Gefälle gesprochen werden. Direkte Steuern erfordern ein größeres Rechtsbewusstsein. Die Rationalität kann bei verhaltenskonformer Belastung zu einer höheren Steuermoral führen. Überhöhte direkte Belastungen mobilisieren allerdings schnell den Steuerwiderstand. Überzogene indirekte Belastungen führen bei verbrauchernahen Institutionen zur Schwarzarbeit und zu Rückwälzprozessen.
In einzelnen Ländern können kulturelle und religiöse Motive zu andersartigen Steueranwendungen führen (z. B. im Zusammenhang mit der Behandlung von Zinsen). Die wachsenden Steuerverwaltungskosten werden noch kaum reflektiert.