Controllingaufgaben bezeichnen allgemein eine Sollleistung, die der Erfüllung der Controllingziele, die in engem Zusammenhang mit den Controllingfunktionen stehen, dient (strategische Controlling-Konzepte). Damit bilden die Controllingziele, die in direkte Controllingziele (Informationsziel und Koordinationsziel) und indirekte Controllingziele (ökonomisches Ziel und ökologisches, soziales, technologisches Ziel) weiter aufgeteilt werden können, die Deduktionsbasis für die Bestimmung der Controllingaufgaben.
Einen Vorschlag zur Präzisierung von Controllingaufgaben, die aus den direkten Controllingzielen abgeleitet sind, unterbreiten Schweitzer und Friedl. Sie unterscheiden in:
Die ursprünglichen, systemgestaltenden Aufgaben, die die Aufgabenwahrnehmung im Planungs- und Kontrollsystem eingrenzen; dazu gehören beispielsweise die Zielplanung, die Festlegung der Planungsprobleme oder die Identifikation der Kontrollprobleme;
Die abgeleiteten, prozessunterstützenden Aufgaben, die die Informationsversorgung und die Koordination bezüglich der Planung und Kontrolle des Leistungssystems betreffen; dazu gehören beispielsweise die Initiierung der Planung, die Terminierung der Planungsphasen, die Planabstimmung, die Initiierung der Kontrolle, die Terminierung der Kontrollaktivitäten oder die Überprüfung der Kontrollergebnisse;
Die abgeleiteten, systemgestaltenden Aufgaben, die die Informationsversorgung und Koordination auf der Führungs- bzw. Managementsubsystemebene betreffen; dazu gehören beispielsweise die Motivation und Anregung zur Planerstellung, die Abgrenzung der Planungsinhalte, die Abgrenzung des Kontrollumfangs oder die Motivation und Anregung zum Eingreifen von Anpassungsmaßnahmen.
Jeder dieser drei beschriebenen Aufgabenbereiche lässt sich gemäß den indirekten Controllingzielen weiter konkretisieren. Eine Trennung von operativen und strategischen Controllingaufgaben wird mit der Einbeziehung der unternehmerischen Oberziele erreicht. Darunter werden das Existenzsicherungsziel und das Gewinnziel, mit dem Liquiditätssicherungsziel als wichtigster Nebenbedingung, verstanden (strategisches Controlling). Gemäß der Entwicklung des Controlling ist die langfristige, nachhaltige Existenzsicherung des Unternehmens die Deduktionsbasis für den Aufgabenbereich des strategischen Controlling.
Dem strategischen Controlling sollten folglich nur solche Aufgaben zugeordnet werden, die für die Erreichung des Existenzsicherungsziels wesentlich sind. Die Zielgröße der Existenzsicherung ist das Erfolgspotenzial, denn ein gutes Erfolgspotenzial schafft hohe Wahrscheinlichkeiten für einen nachhaltigen Erfolg. Damit ist das Erfolgspotenzial des strategischen Controlling, das alle Dimensionen der indirekten Controllingziele umfasst, zugleich die Vorsteuergröße für das Gewinn- und Liquiditätssicherungsziel des operativen Controlling, das der ökonomischen Dimension der indirekten Controllingziele entspricht.
Die Erfassung und Messung von Erfolgspotenzialen bereitet erhebliche Schwierigkeiten. Sicher ist, dass man eigenständige Einflussgrößen ermitteln muss, die das Erfolgspotenzial repräsentieren und eine unmittelbare Beziehung zum späteren Erfolg haben. Diese Einflussgrößen werden als strategische Erfolgsfaktoren bezeichnet. Solche sind z.B. relativer und absoluter Marktanteil, Technologie-Know-how, Image, Produktpalette, Lieferservice, Managementqualität und Finanzkraft. Die Sicherung und der Ausbau bestehender sowie die Erschließung neuer Erfolgspotenziale ist das Ziel der strategischen Planung bzw. des strategischen Managements. Wie beim Controlling lassen sich auch die Aufgaben der strategischen Planung unter die Stichworte Planung (i.e.S.), Kontrolle und Information subsumieren. Es bietet sich hierbei an, den strategischen Planungsprozess (i.w.S.) in die Aktivitätenbündel strategische Analyse, Strategiengenerierung und Strategienimplementation zu unterteilen:
Bei der strategischen Analyse liegt der Aufgabenschwerpunkt des strategischen Controlling in der externen Informationsgewinnung und -aufbereitung. Vor allem ist Entwicklung und Pflege eines strategischen Früherkennungssystems die Aufgabe des strategischen Controlling. Darüber hinaus zählt es zu den Aufgaben des strategischen Controlling, die verantwortlichen Linienmanager zu systematischen Stärken/ Schwächen- und Chancen-Risiken-Analysen anzuhalten oder selbst durchzuführen.
Bei der Strategiengenerierung unterstützt das strategische Controlling die Formulierung und Auswahl von Strategien. Insbesondere obliegt dem strategischen Controlling die Koordination der Strategien auf den verschiedenen Strategieebenen. Dabei sind die funktionalen Strategien, die Geschäftsstrategien und die Unternehmensstrategien aufeinander abzustimmen. Mit der Entscheidung über die zu realisierenden Strategien ist die grundsätzliche langfristige Entwicklungsrichtung des Unternehmens bestimmt.
Der Aufgabenschwerpunkt des strategischen Controlling bei der Strategienimplementation liegt vor allem in der Kontrolle der strategischen Planungsprämissen und in der Kontrolle der Fortschritte bei der Umsetzung der Strategien in operative Maßnahmenprogramme. Zum einen muss sichergestellt sein, dass die Strategien während ihrer Umsetzungsphase noch auf stimmigen Annahmen basieren. Zum anderen ist darauf hinzuweisen, dass Strategien sich nicht von alleine realisieren, sondern durchgesetzt werden müssen. Es ist die Aufgabe des strategischen Controlling entsprechende Implementierungsentscheidungen zu initiieren und zu überwachen.