Unternehmensethik

Ethische Unternehmensführung bedeutet, nur solche Handlungen und Entscheidungen zu ergreifen, die vor der kritischen Öffentlichkeit mit nachvollziehbaren Gründen gerechtfertigt werden können.

Gleichzeitig verlangt Unternehmensethik, daß die Leitung der Unternehmung ethische Handlungsanweisungen selbst vorlebt, sich immer wieder zu ihnen bekennt, und innerhalb der Organisation ethisches Verhalten anerkennt.

Die Tatsache, daß unternehmerische Entscheidungen immer mehr im Licht der Öffentlichkeit betrachtet werden und somit einer Beurteilung durch diese unterstehen, zwingt die Unternehmung dazu, gesellschaftliche Wertfragen in ihre Entscheidungen mit einzubeziehen.

Hierfür gibt es im deutschsprachigen Raum drei Lehren:

– die dialogorientierte Unternehmensethik nach STEINMANN und LOHR.

– die institutionenökonomische Wirtschafts- und Unternehmensethik nach HOMANN

– das Konzept der integrativen Unternehmensethik nach ULRICH.

ULRICH formuliert fünf Thesen:

1. Moderne Unternehmensethik beginnt mit der kritischen Reflexion des traditionellen Unternehmerethos: Ethikbewußte Unternehmensführung ist nicht nur ein Modethema, vielmehr ist unternehmerisches Handeln schon immer unausweichlich in einem Unternehmerethos fundiert.

2. Es gibt kein ethisch begründbares Gewinnprinzip: Die Position, daß das Gewinnprinzip nicht nur das Recht des Unternehmers, sondern dessen oberste Pflicht sei, ist keine ethisch legitime Position, da sie in ihrer logischen Konsequenz eine Unterordnung aller anderen Ziele und Werte unter das Gewinnprinzip bedeuten würde.

3. Unternehmensethik ist nicht als äußere Grenze, sondern als innere Grundlage des unternehmerischen Erfolgsstrebens zu konzipieren: Der integrative Ansatz der Unternehmensethik sieht diese als Fundament für das legitime Erfolgsstreben und nicht als Beschränkung.

4. Unternehmensethik ist mehr als Geschäftsethik: Die Integration von Ethik und Erfolgsstreben ist eine unternehmerische Herausforderung. Hierzu müssen sich die Unternehmungen ihrer ordnungspolitischen Mitverantwortung bewußt sein.

5. Unternehmerische Verantwortung ist im Dialog wahrzunehmen: Ziel ist es, bei Differenzen der Interessen und Wertvorstellungen alle Stakeholder in den Entscheidungsprozeß mit einzubeziehen um so eine von allen akzeptierte Lösung zu finden.


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