Zielsystem (Zielhierarchie) bezeichnet ein gegliedertes System von Unterzielen einer Zielkonzeption, das dadurch gekennzeichnet ist, dass ein Oberziel in operative Sub- (bzw. Unter-) Ziele aufgespalten wird und damit eine Konkretisierung des Oberzieles hinsichtlich Inhalt, Ausmaß und zeitlichem Bezug erreicht wird. Bei den traditionellen Zielhierarchien wird versucht, die Einzelziele nach ihrem Mittelcharakter zu ordnen. Aufbauend auf der Grundlage der Analyse von Zweck-Mittel-Beziehungen werden die Ziele (Wirkungen) mit Mitteln (Ursachen) verbunden, wobei letztere wiederum als nachgelagerte Ursache-Wirkungs-Komplexe anzusehen sind. Es entsteht ein Zweck-Mittel-Schema.
Es wird ersichtlich, dass die Unterziele gleichzeitig als Mittel zur Erreichung der Oberziele angesehen werden und selbst wiederum Oberziele für nachgelagerte Stufen darstellen. Dadurch wird eine Konkretisierung von Zielen und Mitteln ermöglicht. In den meisten Fällen werden jedoch Einzelziele nicht ausschließlich durch einzelne Mittel konkretisiert, sondern darüber hinaus wird häufig eine mehrfache Aufspaltung der Zweck-Mittel-Relation durchgeführt, so dass einem Ziel etwa mehrere Mittel zugeordnet sind.
Je nach dem Vorgehen bei der Ableitung von Subzielen aus Oberzielen können zum einen deduktiv-induktiv abgeleitete Zielsysteme und retrograd-progressiv abgeleitete Zielsysterne unterschieden werden. Bei deduktiv-induktiven Zielsystemen liegt ein definitionslogistischer bzw. rechentechnisch-inhaltlicher Ableitungszusammenhang zwischen Ober- und Unterzielen vor. Bei deduktiver Ableitung werden die Unterziele aus den Oberzielen abgeleitet. Die induktive Vorgehensweise konstruiert hingegen die Zweck-Mittel-Beziehungen aus den Erfahrungen der Vergangenheit.
Ein retrograd-progressiv abgeleitetes Zielsystem ist dadurch gekennzeichnet, dass es sich direkt auf die Unternehmenshierarchie bezieht und zu einer mehrstufigen Struktur von Zielen für die Organisationseinheiten führt. Es ist hierbei zu berücksichtigen, dass weder formallogische Ableitungsmechanismen für die Zielinhalte noch für die Zielstruktur bestehen, sondern lediglich Prinzipien für den Prozess der Ableitung, Abstimmung und Anpassung der Ziele formuliert werden.
Aus den auf der Grundlage der Zweck-Mittel-Hypothese definierten Ziele und Subziele können die für die Zielerreichung erforderlichen Pläne bzw. Planvorgaben und Kontrollprozesse abgeleitet werden und insoweit ein formaler Zusammenhang zwischen Zielvorgabe, Planungs- und Kontrollprozess hergestellt werden, der im Idealfall zu einem, das betriebliche Realsystem komplett abbildenden, Ziel-, Planungs- und Kontrollsystem i.S.e. Gesamtplanungsmodell führt. Setzt man auf jeden dieser theoretisch möglichen Planungs- und Kontrollinhalte eine Kennzahl, entsteht eine dem Planungs- und Kontrollsystem entsprechende Kennzahlenstruktur. In der Realität wird jedoch bereits bei der Zielstrukturierung die Subzielbestimmung dort abgebrochen, wo eine hinlängliche Verhaltenssteuerung gewährleistet ist bzw. Wirtschaftlichkeitsüberlegungen zu einem Abbruch der Planungsdifferenzierung führen (Kennzahlensysteme).