Nun erhebt auch die VR Bank Westmünsterland Strafzinsen für ihre Sparer. Zuvor hat schon die Volksbank Raiffeisenbank Fürstenfeldbruck die Einführung von Negativzinsen beschlossen. Die Basis dieser Entwicklung sind die Zinsen der Europäischen Zentralbank, die bereits seit dem Jahr 2014 für das kurzfristige Anlegen von Geld Negativzinsen von Geschäftsbanken verlangt.
Negativzinsen werden in zukünftig immer mehr normale Kunden von Banken betreffen. Nun werden von Privatkunden von dem nächsten Kreditinstitut, nämlich der VR-Bank Westmünsterland, verlangt – und das schon ab einem Euro. In dem neuen Preisaushang weist die Bank einen Negativzins von -0,5 Prozent aus, wenn Tagesgeld von Kunden neu angelegt wird. Ein Negativzins wird darüber hinaus auch bei dem Girokonto fällig, hier gibt es allerdings noch einen individuell festzulegenden Freibetrag, für den keine Minuszinsen fällig werden.
Seit Oktober erhebt bereits die Volksbank Raiffeisenbank in Fürstenfeldbruck ab einem Euro einen Negativzins von -0,5 Prozent auf das Tagesgeld ihrer Kunden. Dies war das erste Mal, dass auch private Sparer von den Strafzinsen betroffen waren. Zwar wurden diese auch schon von weiteren Banken eingeführt, hier galten aber noch Freibeträge von circa 100.000 Euro.
Andere Banken hatten sie zwar vorher schon eingeführt, allerdings erst ab Freibeträgen von 100.000 Euro oder mehr.
Die Basis hierfür sind die negativen Zinsen, die schon seit dem Jahr 2014 von der Europäischen Zentralbank für die Geschäftsbanken erhoben werden. Der Einlagesatz wurde von der Zentralbank im September auf -0,5 Prozent, von vormals -0,4 Prozent, gesenkt. Dies war das Signal, dass die negative Zinsphase wohl auch in Zukunft noch anhalten wird.
Besonders Privatkunden, die vermögend sind, waren bis jetzt von den Strafzinsen betroffen. Allerdings trifft es nun auch die kleinen Sparer. Experten gehen davon aus, dass noch mehr Banken in den kommenden Wochen und Monaten Negativzinsen ohne entsprechende Freibeträge erheben werden. Für die Banken wird es schwer werden, den Trend der Strafzinsen nicht mitzugehen, besonders, wenn die Kunden damit beginnen, ihre Einlagen umzusiedeln. Hier entsteht eine Spirale, von der am Ende die meisten privaten Sparer betroffen sein werden.
Dies war auch die Begründung der Volksbank Raiffeisenbank in Fürstenfeldbruck für ihre Entscheidung. Die Bank gab an, dass Kunden in der letzten Zeit immer öfter an die Bank herantreten, die eigentlich Kunden der Konkurrenz sind, dort aber ihren Freibetrag bereits vollständig ausgeschöpft haben. Dieser Trend wird in Zukunft nach Ansicht der Experten immer weiter zunehmen, je mehr Banken Negativzinsen erheben. In Deutschland wird es also bald wohl kaum noch einen privaten Sparer geben, der von den Strafzinsen der Banken nicht betroffen ist.